2017 Reisetagebuch
Prolog
Ein Schwein geht auf Reisen….
Nach 3 Jahren Vorbereitungszeit starten wir morgen,
22. August um 13 Uhr Richtung Flughafen Frankfurt. Um 20:10h fliegen wir mit
Air Namibia Richtung Windhuk. Von dort aus geht es weiter nach Kapstadt. Wir
sind freudig gespannt was uns im wilden Süden von Afrika erwarten wird.
Da ich (Meli) ja ein absoluter Kontrollfreak bin,
wurde alles vom 100stel bis ins 1000stel vorbereitet und geplant. Aber…..
Afrika hat so seine Tücken! Wir sind gespannt, ob unser angedachter Reiseplan
durchgezogen werden kann. Oder ob wir spontan (oh mein Gott…geht das?) die
Route neu planen wollen oder müssen. Es wird spannend, auf welcher Strecke wir
tatsächlich durch Afrika reisen werden. Wir versuchen regelmäßig Wlan zu finden, um unseren
Blog zu aktualisieren. Die Bildergalerie wird ebenfalls ergänzt. Katharina hat uns ein Glücksschweinchen als
Reisebegleiter geschenkt. Wir haben lange überlegt, wie wir es nennen möchten.
Achim hat heute beschlossen, das Schweinchen sieht aus wie eine „Gundula“! Also
sind wir jetzt zu dritt unterwegs.
Wir möchten uns ganz herzlich bei unseren Familien und
Freunden bedanken. Ihr habt uns einen phänomenalen Abschied bereitet. Ob bei
der Carport-Party, einem gemütlichen Abendessen oder das Abschiedsbierchen in
der Tränke. Es hat uns sehr gut getan, Euch nochmal zu treffen und uns zu
verabschieden. Eure guten Wünsche werden uns tragen und begleiten.
Bis November, bleibt gesund und passt auf Euch auf!!!
Meli & Achim
22.08.2017
Flug Frankfurt – Windhuk - Kapstadt
Nachdem wir gestern pünktlich den Absprung aus der
Tränke geschafft haben (herzlichen Dank an die drei treuen Freunde, die sich
extra für uns frei genommen haben und so einen guten Grund gefunden haben, den
Tag in der neuen Fußgängerzone zu genießen) sind wir heute pünktlich in
Frankfurt am Flughafen angekommen. Dort hat alles wie am Schnürchen geklappt
und zu unserer großen Freude war die Maschine der Air Namibia nicht einmal halb
voll. So konnten wir uns richtig bequem einrichten und zwei Fensterplatzreihen
in Beschlag nehmen. Ich (Meli) habe mir den Luxus gegönnt, zudem die aller
letzte Mittelgangreihe zu entern und mich dort lang zu machen. Beim
Zwischenstopp in Windhuk kamen wir mit einer Mitreisenden ins Gespräch, die Achim
aus dem Fernsehen schon kannte. Dr. Katharina Ott-Jayes lebt in der Nähe von
Plettenberg und betreibt dort unter anderem eine Rhodesian-Ridgeback-Zucht. Sie
war Teil der Sendung „ Am Kap der wilden Tiere“ die Achim schon seit langem
verfolgt. Er hat sie gleich erkannt und Katharina war total erstaunt, dass sie
wiederum erkannte wurde. Wir sind sehr gut ins Gespräch gekommen und haben die
zwei Stunden Aufenthalt gemütlich bei einer Tasse Kaffee gemeinsam verbracht.
Wir waren so in unser Gespräch vertieft, dass wir beinahe den Flieger nach
verpasst hätten. Kein Scherz…. Wir mussten rennen, um noch rein zu kommen und
hinter uns wurden die Türen zugeworfen und die Maschine setzte sich in
Bewegung…. Das war vermutlich die pünktlichste Maschine, die je in Afrika
abgehoben ist. Spätestens als wir auf dem Flug runter nach Kapstadt den Schnee
auf den Bergen gesehen haben hätte uns auffallen müssen, dass es irgendwie
nicht mit rechten Dingen zugeht. Afrika und Schnee passt für uns irgendwie
genauso gut zusammen wie Grönland und Sonnenbaden. Irritierend frostig war es
dann auch in Kapstadt. 14°C und Nieselregen. Schock! Jammer! Bibber! Von wegen
Afrika…eher Gefrierschrank. Aber was soll´s da müssen wir jetzt durch. Am
Flughafen wurden wir von Michael von Bushlore empfangen und zu Station
gebracht. Wir haben dort unser mega starkes Gefährt in Empfang genommen. Es
dauerte zwei Stunden bis wir mit den Formalitäten und der Einweisung durch
waren. Wir sind total begeistert von unserem Hilux!!!! Die Ausstattung ist
klasse und der Motor eine Wucht! Und…. Die Heizung geht auch! An dieser Stelle
möchten wir uns bei Wilhelm Lehmann von Kwenda Safaris bedanken. Er hat uns mit
sehr viel Geld geholfen, den optimalen Wagen zu finden und auch einige
Buchungen in Namibia und Botswana in trockene Tücher gebracht. Besser hätte es
von dieser Seite aus nicht laufen können. Den Rest des Tages haben wir noch mit
den üblichen Einkäufen und der Fahrt zum B&B in Bloubergstrand verbracht.
Wir freuen uns nun darauf, morgen Richtung Norden zu
fahren und uns die Wildblumenblüte anzuschauen. Das war´s vom 1. Tag.
24.08.17
Heute haben wir uns nach einem reichhaltigen Frühstück
aufgemacht in den Norden Richtung Namaqualand. Lt. Reiseführer wird uns hier
eine beeindruckende Wildblumenblüte versprochen. Zuerst an der Küste entlang,
dann durch Citrusdahl welches sich, wie der Name auch vermuten lässt, als
Anbaugebiet für Zitrusfrüchte herausstellt. Danach bekommen wir einen
Vorgeschmack darauf, was es bedeutet, auf den langweiligsten Straßen immer nur
geradeaus unterwegs zu sein…..Wir kommen gegen 16 Uhr in Garies an und biegen
links ab auf eine Cravel Road in Richtung des Namaqua Land Nationalparks. Hier
möchten wir im auf der Landkarte eingetragenen Camp übernachten. Nachdem wir
das traurige Dorf „Soebatsfontein“ durchfahren haben, erwarten wir den Eingang
zum Nationalpark. Weit gefehlt. Irgendwann kommt ein Schild, auf dem die
Parkregeln erklärt werden und gut. Auch nicht schlecht…. Kostet wenigsten
keinen Eintritt. Die Einfahrt zum 4x4 Trail zum Camp verfehlen wir und wir
suchen uns anhand der Landkarte und zu Rate ziehen des Navis durch den Park.
Nach 1,5 Std. finden wir eine Ansammlung von Ruinen, die wohl ehemals das Camp
waren. Da hier auch Baugeräte und anderer Schrott lagern bleiben wir nicht und
machen uns auf die Suche nach einem besseren Standplatz. Da es keinen weit und
breit gibt und die Dunkelheit droht, düsen wir auf bekannten Wegen zurück.
Somit haben wir unser Tagesziel nicht erreicht. Wir haben weder Wildblumenmeer
noch ein schönes Camp gefunden. Zumindest die Campsite in der nächst größeren
Stadt bietet uns einen halbwegs schönen Stellplatz. Das Dachzelt ist schnell
aufgebaut und wir „freuen“ uns auf die erste Nacht im Dachzelt. Es soll so um
die 4° C kalt werden….
25.08.17
Augrabies NP
Himmel, A… und Zwirn….. die Nacht war fast
unerträglich bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt. Gegen 7:30h treibt
uns die Kälte aus dem Dachzelt und wir machen uns bei 6°C Außentemperatur auf
den Weg Richtung Nord-Osten. Erst nach dem Mittag klettern die Temperaturen so
langsam Richtung 18°. Da allerdings der Wind geht, bleibt von diesem Hauch von
„Wärme“ leider nicht mehr viel übrig. Wir wundern uns sehr, als wir die Augrabies-Wasserfälle
im gleichnamigen Nationalpark erreichen. Hier scheint das Thermometer
tatsächlich Richtung 25° zu klettern. Wir kommen regelrecht ins Schwitzen.
Heute räumen wir zum ersten Mal den Camper richtig ein. Alles kommt an seinen
Platz oder wird griffbereit verstaut. Wir freuen uns sehr über die wirklich
gute Ausstattung. Es fehlt uns an nichts. Das Küchenmaterial ist genauso
umfangreich wie neu! Ich hätte doch das ein oder andere Kilo in meinem
Reisegepäck sparen können. Der Spaziergang zu den Wasserfällen ist nach der
langen Fahrt eine Wohltat. Hier stürzt der Orange River 56 Meter tief in eine
Schlucht und fließt in dieser nochmal 18km. Im Nationalpark leben einige
Hartmanns Bergzebras und Giraffen. Wir werden vor den Pavianen gewarnt, die den
Campingplatz unsicher machen. Von weitem sehr possierlich entpuppen sich die
„süßen Tierchen“ als Gruppe Kleinkrimineller. Nichts ist vor ihnen sicher.
Achim ist sehr von den Dassies ( kleinster Verwandter des Elefanten) und den Mungo´s
begeistert. Hier wimmelt es überall nur so davon. Heute grillen wir zum ersten
Mal ( hier nennt sich dies allerdings Braai) In der Hoffnung, dass die Nacht
nicht ganz so bitterkalt wird, verabschieden wir uns nun aus Tag 3.
26.08.2017 Augrabies – Kgalagadi Transfrontier Park
Dummerweise war unser Camper leicht bergauf geparkt.
Mit dem bloßen Auge kaum zu erkennen, dennoch für Achim ein Ding der
Unmöglichkeit, so zu schlafen. Also hat er die Nacht auf dem Beifahrersitz
verbracht. Dort war es vermutlich ohnehin wärmer als oben im Dachzelt bei
mir. Bei schnuckeligen 2° Außentemperatur habe ich mich mit 2 (!) Schlafsäcken
warm gehalten. Gut, dass ich kürzlich bei Aldi einen Sommerschlafsack erstanden
habe. Er hat mir heute Nacht gute Dienste erwiesen. Ich hatte es wohlig warm…
Na also, geht doch! Die Fahrt von den Augrabies Fällen rüber Richtung Upington
war recht abwechslungsreich. Hier oben wird Wein im großen Stil angebaut. Nach
Upington wird es allerdings recht laaaaaaangweilig auf der Straße. Richtung
Kgalagadi scheint die Erde eine Scheibe zu sein. So weit das Auge reicht
nichts, was den Blick fesselt. Fast topfeben geht es über 200 km Richtung
Norden. Vor lauter Eintönigkeit hätten wir beinahe die Abbiegung Richtung
Nationalpark verpasst. Wer rechnet auch nach 178 km Fahrt mit einer Abzweigung?
Wir kommen mitten auf der Kreuzung zum Stehen und schaffen so gerade noch den
Richtungswechsel. Erst gegen Ende wird die Gegend wellig/minihügelig und der
Sand wird zunehmend rot. Wir erreichen den Nationalpark mit dem Eingangscamp
Twee Rivieren gegen 15h. Das Hauptgebäude mit der Rezeption befindet sich
direkt auf der Grenze zu Botswana. Rechts der Zoll von Botswana und die
Herrentoiletten, links die Rezeption, der südafrikanische Zoll und die
Damentoiletten. Sowas gibt es auch nur in Afrika. Wir haben einen guten
Stellplatz am Rand in Beschlag nehmen können und freuen uns auf einen
entspannten Abend am Lagerfeuer. Morgen geht’s auf die erste Pirschfahrt!
27. +
28.08.2017
Heute geht’s in die Khalahari-Wüste. Kaum zu glauben….
Eine Gegend die wir bislang nur aus uralt Serien wie „Dakdari“ oder „
Sielmanns-Reisen“ kannten wird heute von uns erkundet. Der Kgalagadi-Transfrontier-Park
liegt direkt in der Khalahari im 3-Ländereck von Namibia-Südafrika und Botswana. Der Park selbst hat eine
ähnliche Infrastruktur wie z.B. der Krueger NP. Genauso einfach ist er zu
erkunden. Was uns allerdings sofort auffällt ist, dass hier echt wenig Tiere zu
sichten sind. Wir treffen alsbald auf Gemsböcke und Strauße, aber das gewohnte
Großwild ist hier nicht zu sichten. Elefanten und Nashörner gibt es keine im
Park, dafür wohl Giraffen und die bekannten Khalahari-Löwen. Nach drei endlosen
Stunden treffen wir auch auf ein noch recht junges Pärchen Löwen im Schatten
schlafend. Das wars auch schon mit dem heutigen Tier-Highlight. Wir düsen auf
endlosen, und um ehrlich zu sein, recht langweiligen Pisten zurück ins Camp.
Der eigentliche Höhepunkt ist für mich, Meli, das Kochen auf dem offenen Feuer
mit einem gusseisernen Potje. Jubel… so habe ich mir das Leben im Busch
vorgestellt. Es gibt, die Müllers aus der Butschbacher-Str. kennen es,
Trunk´n-Gemüse. Frisch gekocht…. Tomaten-Bohnen-Eintopf mit Kartoffeln und
Speck. Lecker, lecker….
29. –
31.08.2017
Die Nacht war wieder ziemlich „frisch“, um es mal so
zu sagen. Um 7Uhr erwacht unser kleines Camp zum Leben und wir machen uns gegen
8Uhr auf den Weg durch den Busch.
Die Landschaft ist traumhaft! Savanne wohin das Auge
blickt. Dazwischen riesige Dünen die von Ost nach West die Savanne durchziehen.
Es gibt in diesem Nationalpark nur eine Dünenformation, die von Nord nach Süd
verläuft. Bislang gibt es hierfür keine schlüssige wissenschaftliche Erklärung.
Der Park ist mit 40.000.000 km² doppelt so groß wie der bekannte Krueger
Nationalpark. Die Tierwelt/Dichte allerdings deutlich geringer. Das liegt
daran, dass es auf Grund der wenigen Niederschläge zu einer natürlichen Balance
von Nahrungsangebot und Tiermenge kommt. Der Nossob Fluss hat zuletzt in den 60er
Jahren Wasser geführt. Die kräftigen Niederschläge im Januar/Februar werden von
der Landschaft aufgezogen wie ein Schwamm. Die Tier und Pflanzenwelt muss lange
damit auskommen. Hier ist die Heimat von 49 Säugetierarten und 265 Vogelarten.
Es gibt auf dieser riesigen Fläche nur ca. 400 Löwen, 100 Leoparden und nur 60
Geparde. Somit wundert es auch nicht, dass wir auf unserem gesamten Trail keine
Löwen zu Gesicht bekommen. Was uns allerdings besonders freut ist, dass wir am
3. Tag zwei der sehr seltenen gefleckten Hyänen ( nur 80) aus nächster
Nähe sehen können. Weitere Tiersichtungen sind: Schabrakenschakal,
Oryxantilopen, Streifegnus, Springböcke, Strauße, Erdmännchen, Adler u.v.m.
Sehr, sehr irritierend war, dass bei der Anfahrt auf unser drittes Camp unser
Ranger ein klein wenig nervös wurde und erstmal die Camp-Fläche abgefahren und
zu Fuß ( mit dem Gewehr in der Hand) abgesucht hat. Er hat Spuren von einer
großen Gruppe Löwen gesichtet und musste erst einmal sicherstellen, dass diese
nicht mehr in der Nähe ist. Wir durften die Fahrzeuge erst verlassen, nachdem
er sein ok gegeben hatte. Vorsichtshalber wurden die Fahrzeuge im Kreis
aufgestellt. Man sollte meinen, dass uns dies beruhigt hat…. Weit gefehlt! Denn
als wir unser Fahrzeug in Parkposition hatten und gerade mit beiden Füßen auf
der Erde standen, hat er uns eine „schöne“ Kap-Cobra gezeigt. Ha, ha, ha…. Sehr beruhigend. Die Schlagen gehört,
Gott sei Dank, zu denjenigen die sich bei Erschütterungen sofort aus dem Staub
machen. Somit hat es nur für ein Foto gereicht und schon war sie weg. Was uns
natürlich sehr gefreut hat. Wir haben an diesem Abend sehr früh das Lagerfeuer
entfacht. Sicher ist sicher. Unser Ranger, Evan, hat alle paar Minuten die
Umgebung mit dem großen Scheinwerfer abgesucht und uns gebeten, nach der
Dämmerung nicht mehr die Toiletten aufzusuchen. Somit haben wir alle hinter den
Fahrzeugen „unser Revier markiert“. Und als Evan sich um 20 Uhr ins Dachzelt
verabschiedet hat, wollte von uns auch keiner mehr am Lagerfeuer sitzen
bleiben. Also sind wir schnell wie die Erdmännchen auch in unseren Zelten/Dachzelt
verschwunden. Sicher ist sicher. Die 4x4 Strecke war insgesamt sehr anspruchsvoll.
Als ich ( Meli) an Tag drei ans Steuer saß hat der Ranger skeptisch geschaut
und Georg hat Achim den Tipp gegeben, dass am heutigen Tag nicht der Fahrer
schuld sei wenn man festgefahren ist sondern der Navigator auf dem
Beifahrersitz. Was zu diesem Zeitpunkt ein wohlgemeinter Rat sein sollte hat
sich im Laufe des Tages als….wie soll ich sagen….“dummes Geschwätz“
herausgestellt. Männer eben! Das einzige Fahrzeug welches an diesem Tag auch
die größten und schwierigsten Dünen im ersten Anlauf geschafft hatte war
unseres mit Meli am Steuer. Somit war das Thema „Frau am Steuer“ vom Tisch und
ich um den Respekt von vier Südafrikanern und von Achim reicher. Wie sich
herausstellen wird war das keine Eintagsfliege. Am 4. Tag, haben wir (Meli
gefahren) die längste Auffahrt in Tiefsand sofort geschafft und die Jungs im zweiten
Fahrzeug benötigten fünf (!) Anläufe + das präparieren der Piste, indem wir die
Furchen im Sand wieder voll geschaufelt haben. Obwohl der 4x4 Eco-Trail nicht
von Tiersichtungen geprägt war hat er uns sehr, sehr gut gefallen.
Die Fahrten
auf anspruchsvollen Strecken hat sehr viel Spaß gemacht und die Natur war
einfach grandios. Wir sind mit den drei Jungs ( Gerd, Georg, John, Alter 60+)
gemeinsam ins Nossob Camp gefahren, um dort noch einmal einen gemeinsamen Abend
am Lagerfeuer zu verbringen ehe sich unsere Wege trennen. Wir freuen uns heute
am meisten über eine Dusche und eine Toilette, die man angstfrei benutzen kann.
Heute war unser letztes gemeinsames Frühstück mit
unseren drei neuen Freunden aus Südafrika. Zur Feier des Tages gab es heute
sogar Frühstückseier! Es ist unglaublich, was die drei an Lebensmitteln alles
in ihren Fahrzeugen mitgebracht haben. Süßigkeiten, Dessert, Kekse, Gebäck,
Eier…und Fleisch in rauen Mengen. Das Abendessen der drei besteht
hauptsächlich aus Fleisch… und Boerewurst….und Lammkoteletts…und Fleischspieße.
Wir kommen zu dem Schluss, dass Vegetarier in Südafrika kaum eine
Überlebenschance haben. Der Abschied fällt uns sehr schwer. George besonders.
Er hat Tränen in den Augen, als er sich von uns verabschiedet. Er ist Farmer (Mais
+ Schafe) und lebt mit seiner Mutter alleine auf der Farm. Er ist ein sehr
einfacher, bescheidener und gottesfürchtiger Mann, der uns sehr ans Herz
gewachsen ist. Wir waren sehr davon beeindruckt, dass die Senioren diese Art
der Reise auf sich genommen haben. Das Equipment und der versierte Auf- und
Abbau der Zelte lassen allerdings auf jahrelange Erfahrung im Outdoorbereich
schließen. Mal schauen, evtl. machen wir am Schluss der Reise einen Umweg über
den Freestate ( nahe Johannesburg) und besuchen die drei. Wir haben ihnen
versprochen, dass wir ihnen eine E-mail senden werden, wenn wir das
Okavango-Delta verlassen haben. Es bereitet, besonders John, Sorge, dass wir
diese Strecke alleine befahren möchten. Was wir auf jeden Fall machen werden.
Die Fahrt runter zurück nach Twee-Rivieren ist recht ereignislos verlaufen. Die
beste Tiersichtung war ein Honigdachs. Da heute Freitag ist wird später noch
Wäsche gewaschen. Was sein muss, muss sein. Nach vier Tagen im Busch gibt es
einiges, was dringend durchs Wasser gezogen werden muss. Gott sei Dank gibt es
im Camp eine Waschmaschine.
02. +
03.09.17
Wir schaffen es zum ersten Mal früh am Morgen, bei
Öffnung des Gates um 6h, das Camp zu verlassen. Und werden dafür schon nach 30
Minuten mit der Sichtung des ersten Löwen belohnt. Das Auob-Flusstal, welches
natürlich staubtrocken ist, ist der Tummelplatz von unzähligen Gnu´s,
Oryx-Antilopen und anderen Vierbeinern. Wir sichten zudem eine große Eule und
weitere drei Löwen, die gaaaanz gemächlich im ehemaligen Flussbett Richtung
Osten laufen. Im Gegensatz zu den anderen Löwen in Afrika haben die
Kalahari-Löwen eine dunkelrote bis schwarze Mähne. Wir sind sehr beeindruckt
und froh, im Auto zu sitzen. Die Vorstellung, dass wir auf ein Rudel derer auf
unserem 4x4 Trail im Camp getroffen wären, lässt uns nachträglich noch etwas
weiche Knie bekommen. Das Mata-Mata Camp liegt direkt an einem beleuchteten
Wasserloch. Wir können aus einem kleinen Beobachtungs-Häuschen in der
Dunkelheit die Tiere (Oryx) beobachten. Wir gönnen uns heute mal so richtig auszuschlafen.
Sprich, da wir schon um 20h ins Bett sind, schaffen wir es tatsächlich bis 8h
im Dachzelt zu bleiben. Also um ehrlich zu sein….. Achim steht um 6h auf…. Ich
schlafe bis 8h.
Die Einreise nach Namibia ist unproblematisch über die
Bühne gegangen. Der Grenzposten ist direkt im Mata-Mata Camp. Wir staunen mal
wieder darüber, dass tatsächlich zwei Mitarbeiterinnen damit beschäftigt sind,
das bisschen Formalitäten abzuwickeln. Jede „sprüht“ förmlich vor Elan und
Arbeitslaune. Sie arbeiten so langsam, ich hätte den Mädels dabei die
Fingernägel lackieren können. Die Fahrt runter nach Richtung Köcherbaumwald war
recht eintönig. Namibia sieht erstmal auch nicht anders aus als Südafrika. Nur,
dass die Straßen dort nicht geteert sind. Wir düsen also auf sehr staubigen
Gravel-Roads Richtung Süden. Das Camp liegt direkt im Köcherbaumwald und wir
haben die Gelegenheit bei Sonnenuntergang tolle Fotos zu machen. Beim
Camp-Betreiber nutzen wir die seltene Chance Game-Fleisch (Wild) zu kaufen. Lecker,
lecker… heute Abend gibt’s Springbock vom Grill.
04.09.2017
Jubel!!! Wir hatten mal wieder eine Nacht, bei der die
Temperaturen deutlich über dem Gefrierpunkt lagen. Selbst mir (Meli) ist es
fast zu warm geworden. Dafür fegte ein Sandsturm über uns hinweg, das Auto hat
die ganze Nacht geschaukelt wie eine Jolle auf dem Bodensee. In Keetmanshoop
nutzen wir die Gelegenheit und entern den nächsten Supermarkt. Unsere Vorräte
sind aufgebraucht. Wir planen nun für die nächsten fünf Tage bis Lüderitz. Auf
der Suche nach einem InternetCafe kommen wir an der Central Lodge in
Keetmanshoop vorbei. Dort gibt es nicht nur ein kleines Restaurant sondern auch
freies Wlan. Somit nutzen wir die Gelegenheit und gönnen uns ein Mittagessen,
um nebenher die Bilder für euch hochzuladen. Die Location ist echt gut, das
Internet das langsamste der Welt. Wir verschieben den Upload der Bilder bis
Lüderitz. Dort soll es zwei Internet Cafe´s geben. Hoffentlich mit etwas
schnellerem Internet. Von Keetmanshoop fahren wir runter bis zum Fish River
Canyon. Dieser liegt im südlichen Namibia. Er ist mit etwa 160 Kilometern Länge, bis zu 27 Kilometern
Breite und bis zu 550 Metern Tiefe vom Fish River (650
km Länge, entspringt im Naukluf Gebirge) ausgewaschenen Flussbett der größte Canyon Afrikas und gilt nach dem Grand Canyon als
zweitgrößter Canyon der Erde. Da wir über eine Hochebene anfahren, „finden“ wir
den Canyon erst, als wir an dessen Rand stehen. Steil bricht vor uns die Wand
ab. Wir können an verschiedenen Aussichtspunkten spektakuläre Blicke in den
Canyon genießen. Da wir heute Höchsttemperaturen von über 30°C haben verspricht
die kommende Nacht recht lau zu werden. Achim fängt schon wieder an zu jammern,
weil es viiiieeel zu heiß ist, ich freue mich darüber, endlich auf den zweiten
Schlafsack und die zusätzliche Kapuzenjacke verzichten zu können.
05.09.2017
Unser eigentlicher Plan war, heute bis nach Aus zu
fahren. Da es von dort „aus“ nur noch 120km bis nach Lüderitz sind beschließen,
wir kurz entschlossen, bis dorthin durchzustarten. Zu Anfang fahren wir durch
trostlose Gegenden die sich als Ais-Ais Nationalpark herausstellen. Wir fragen
uns, was daran zu besonders sein soll??? Ais-Ais verfügt über warme Quellen,
was natürlich sehr touristenwirksam ist, dennoch hat das Umland um diese
Attraktion den Charme einer Mondlandschaft. Zum Glück erreichen wir nach dem
Ort Ausenkehr den Oranje River und können an seinem Flussbett entlang fahren.
Dieser führt zur Zeit tatsächlich Wasser und wirkt auf uns wie eine Oase. Ca.
20 Meter am Ufer entlang wächst tatsächlich auch allerhand Grünzeug. Doch dann
fängt die Geröllwüste auch schon wieder an. Wir erreichen nach ca. 60 km einen
Kontrollpunkt und werden vom Militär befragt und unser Auto durchsucht. Der
Soldat sucht nach Waffen und Diamanten. Wenn wir gewusst hätten, wie diese im
Rohzustand ausschauen, hätten wir mal danach Ausschau gehalten. Dass die Minen,
an denen wir vorbei gefahren sind wohl tatsächlich schon zum
Diamanten-Sperrgebiet gehörten war uns irgendwie nicht klar. Wir freuen uns ein
Loch in den Bauch, als wir kurz vor Rosh Pinar auf eine asphaltierte Straße
kommen. Diesen Luxus hatten wir schon lange nicht mehr. Der
Geschwindigkeitsrausch, mit 120 km/Std dahin zu reisen, raubt uns fast den
Atem. Die Gegend allerdings wird immer unwirklicher. Wir fahren nun durch die
Namib-Wüste. Die Ausdehnung der Namib beträgt von Norden (Benguela, Angola) nach Süden (bis zum Oranje) rund 2000
Kilometer, sie reicht bis 160 Kilometer in das Land hinein. Die Namib ist etwa
95.000 km² groß und liegt im Mittel knapp 500 Meter über dem
Meeresspiegel. In Aus machen wir kurz Rast im „Bahnhof Hotel“. Wir merken, die
deutsche Vergangenheit ist hier immer noch allgegenwärtig. Lüderitz erreichen
wir gegen 16h und finden nach kurzem Suchen auch eine Unterkunft. Da die
Tagestemperaturen nur 18°C betragen und am Meer ne steife Briese weht, gönnen
wir uns für die nächsten zwei Tage ein Zimmer im Obelix B&B. Die Reisekasse
wird das schon irgendwie verkraften.
06.09.17
Lüderitz
Die Stadtrundfahrt durch Lüderitz ist schneller
erledigt als gedacht. Obwohl der Ort sehr schön an der Atlantikküste liegt,
scheint es sich hierbei nicht gerade um den „Nabel der Welt“ zu handeln. Es
leben hier wohl 18.500 Menschen, wie diese Zahl zustande gekommen ist, ist uns
ein Rätsel. Der Ortskern ist nicht allzu groß, die Waterfront besteht aus einem
Restaurant und einem Spielplatz. Drei Supermärkte, einige Shops und
Handwerker…. Das war´s. Ach nein….. Vier Kirchen natürlich auch noch!. Die
bekannteste ist die Felsenkirche hoch oben über der Stadt. Sie wurde 1912
gebaut und ist eine der wenigen tatsächlichen Sehenswürdigkeiten der Stadt. Der
Hafen ist nicht für Schiffe mit großem Tiefgang ausgerichtet. Sprich, auch
dieser Wirtschaftsstandort konnte nicht ausgebaut werden. Rings um Lüderitz
gibt es malerische Buchten, wenn sie nicht gerade im Nebel liegen… wie heute.
Unweit der Stadt haben wir das Geisterdorf „ Kolmaskop“ besucht. Der Ort wurde
nach der glorreichen Diamanten-Zeit aufgegeben. Und die Wüste hat ihn sich
schneller zurück erobert als gedacht. Schaut Euch die Bilder an….Lüderitz ist
nur durch eine einzige Straße erreichbar. Ringsum kommt man auch nicht all zu
weit. Die Sperrgebiete der Diamant-Minengesellschaften sind riesig und grenzen
den Radius mächtig ein. Man kann also nur rein und wieder raus fahren. Ein
weiterer Hinweis, dass Lüderitz keinen besonderen Stellenwert in Namibia hat,
kann man am Straßennetz ablesen. Nur die Hauptstraße und zwei Querstraßen sind
geteert. Ansonsten gibt es hier nur Sand bzw. Geröllpisten. Dennoch hat uns der
Tag in Lüderitz sehr gefallen. Es ging sehr gemächlich zu. Die alt-deutsche
Architektur unterstreicht den Eindruck, dass es sich hier um einen kleinen,
liebenswerten Ort handelt der seine besten Tage allerdings hinter sich hat.
Dennoch würden wir wieder herkommen. Wir lassen den Tag mit lecker Salat,
gratinierten Austern und einer Seafoodplatte für zwei ausklingen.
07.u. 08.09.17
Lüderitz bis Duwisib Castle bis Sesriem
Wir starten gegen 10Uhr in Lüderitz, nachdem wir unser
Gefährt voll betankt haben. Da wir einen Long Range Tank haben, dauert das
Befüllen mit 160L Diesel länger als üblich. Aber was soll´s wir haben Zeit. Die
heutige Fahrt führt uns durch die Namib-Wüste, vorbei an endlosen Tafelbergen
und sonstigen Bergen. Diese sind bis fast 2000 m hoch. Unser heutiges Tagesziel
ist das Duwisib-Castle. Dieses wurde 1908 – 1909 von einem Offizier des
deutschen Kaiserreiches erbaut. Von Wolf hat sich 1908 mit seiner Ehefrau
(einer reichen Erbin aus Amerika) dazu entschlossen nach Deutsch-Südwest
auszuwandern, um dort Pferde zu züchten. Sie schafften es, zu den größten
Landbesitzern Namibias zu werden. Sie lebten bis kurz vor Beginn des 1.
Weltkrieges im Castle und waren gerade auf der Überfahrt nach England (um
weitere Pferde für die Zucht zu kaufen) als dieser ausbrach. Das Schiff ist
dann, weil es nicht unter europäischer Flagge fuhr, erstmal nach Brasilien
gesegelt. Der Kapitän wollte nicht ins Kriegsgebiet. Nach einigen Monaten
schaffte esHerr von Wolf,eine Überfahrt nach Deutschland zu buchen, um dort
allerdings im Krieg sein Leben zu lassen. Seine Frau reiste danach weder nach
Deutschland noch nach Namibia zurück. Sie verkaufte später das Land. Der
Grundbesitz hat mehrmals seinen Besitzer gewechselt, bis es in den 90er Jahren
des vergangenen Jahrhunderts von der namibianischen Regierung als Kulturgut
übernommen wurde. Das Castle kann besichtigt werden und ist noch immer mit den
original Möbeln ausgestattet. Mittlerweile wird es auch als Hotel genutzt. Wir
übernachten direkt neben dem Castle auf einer privaten Farm mit echt tollen
Campingmöglichkeiten. Wir haben den Platz für uns alleine. Die weitere Fahrt
führt uns durch die Namib-Wüste und den Naukluf Nationalpark rüber nach
Sesriem. Dies ist der Ausgangsort in die Dünenlandschaft von Soususvlei. Unser
Stellplatz ist vorgebucht. Wir freuen uns über ein schattiges Plätzchen in
einem eigenen Boma. Zu unserer Freude wird unser Platz von einer Oryx-Antilope
besucht. Diese läuft völlig entspannt zwischen den Campern umher. Wir sind
froh, dass wir in der Nebensaison hier sind. Kaum vorstellbar, wie voll das
Areal in der Hauptsaison sein muss. Über uns kreisen nicht die Geier sondern
etliche Sportflugzeuge, die Rundflüge über die Dünenlandschaft anbieten. Wir
dürfen uns aber nicht beschweren…. Wir sind eben an einem absoluten
Namibia-Highlight welches jeder Reisende unbedingt besuchen will. Der morgige
Tag wird zeigen, wieviel Trubel tatsächlich an den Dünen ist.
09. u.
10.09.2017 Sesriem bis Rooisand (Gamsberg)
Heute Nacht war es tatsächlich auch mir (Meli) zu heiß
im Zelt. Achim war hierfür diesmal nicht verantwortlich…. Es hat in der Nacht
kaum abgekühlt und wir stellen uns auf einen weiteren heißen Tag in der Wüste
ein. Aber wir dürfen nicht meckern…. Wir sind schließlich in Afrika. Da um 6h
das Gate zu den Dünen aufmacht überlegen wir kurzfristig zeitig in die Hufe zu
kommen, um gleich auf die Düne 45 zu kommen. Aber wir beschließen antizyklisch
das Dünenfeld aufzurollen. Grundlage dieser guten Entscheidung ist, dass bei
Gate-Öffnung 30 Fahrzeuge und 15 Reisebusse + 12 Safari-Fahrzeuge in der
Warteschlange stehen. Alle möchten pünktlich zum Sonnenaufgang an Düne 45 sein.
Aber wie beeindruckend kann dies sein, wenn man mit weiteren 500 Personen
dieses Erlebnis, Schulter an Schulter, teilen muss???.... Wir verzichten gerne
darauf. Sprich wir gönnen uns ein gemütliches Frühstück und düsen gegen 10h
erstmal zum Sesriem Canyon. Wie schon beim Fisch River Canyon fahren wir über
die Ebene und stehen dann plötzlich am Abgrund. Der Canyon ist rund 20 Meter
tief und einige Kilometer lang. Wir steigen runter und genießen die kühle Luft
am Boden. Nach einer kurzen Wanderung steigen wir wieder auf und werden von der
heißen Luft oben am Canyon Rand fast umgehauen. Eine 50 km lange Fahrt Richtung
Düne 45 (weil 45km vom Eingang entfernt). Da die Sonne hoch am Himmel steht,
haben wir die Düne fast für uns alleine. Hochsteigen möchten wir dennoch nicht.
Wir fahren das Dünental bis zum Ende, welches rund 60km hinter dem Gate liegt.
An der breitesten Stelle ist das Tal zwischen den Dünen rund 10km breit. Die
letzten 5 km kommt man nur noch mit Allrad weiter. Wie wir sehen, haben einige
2x4 Fahrer darauf nicht gehört und stecken nach wenigen Metern im Tiefsand
fest. Das Team Baden meistert auch diese Etappe problemlos. Beide Fahrer sind
extrem supertoll, mega gute Tiefsandfahrer!!! ( ok, Eigenlob stinkt…. aber was
wahr ist darf man ruhig erwähnen ;) Wir bekommen an diesem Abend wieder Besuch
von dem bekannten Oryx ( welches sich auch noch mit unseren südafrikanischen
Zeltnachbarn angelegt hat… das Oryx hat gewonnen) und über Nacht liegt ein
Einhorn vor unserem Camper. Das hat auch nicht jeder.Heute sind wir die bislang schönste Strecke gefahren.
Achim hat sie richtig gut zusammengestellt. Wir befahren zwei Pässe auf
wunderschönen, kurvigen Bergsträßchen. Dennoch bleibt uns heute auch nicht eine
kilometerlange Strecke durch endlose Ebenen erspart. Der „ Wendekreis des Steinbock“
Tropic of Capricorn liegt inmitten der bekannten Wüstenlandschaft. Bei 37°C
halten wir uns für das Erinnerungsfoto so kurz wie möglich außerhalb des
Fahrzeugs auf. Die geplante Übernachtung auf dem Gamsberg tauschen wir spontan
gegen die Rooisand Gästefarm. Wir sind echt überrascht, als uns Tobi aus
Stuttgart begrüßt. Er verbringt hier seine Semesterferien und arbeitet auf der
Farm. Wir sind hier in einer Oase inmitten der staubtrockenen Wüste! Der Pool
leuchtet hellblau in der Sonne und lädt uns zu einem kühlen Bad ein. Anstatt zu
campen beschließen wir kurzfristig, ein Zimmer zu nehmen und uns über ein
breites Bett zu freuen. Haben wir schon erzählt, dass wir im Dachzelt nur 110cm
zu Verfügung haben? Auch mal wieder an einen gedeckten Frühstückstisch zu
sitzen ist ein gutes Argument für das Zimmer. Ich (Meli) kann ja jeden Tag an
einen gedeckten Frühstückstisch sitzen, Achim sei Dank. Er hat sicher auch
nichts dagegen, wenn ihm diese Arbeit abgenommen wird. Wir verbringen den Abend
gemeinsam mit Moni und Klemens aus Mainz. Das Abendessen schmeckt in
Gesellschaft noch besser. Es gibt lecker Zebraschnitzel mit grünen Bohnen und
Bratkartoffeln. Davor noch ein Süppchen und was Süßes zum Schluss und schon
lechzen wir nach einem Selbstgebrannten von Helmut. Diesen haben wir leider in
Deutschland vergessen.
11. u.
12.09.2017 Mineralien suchen, Strauße füttern, Gamsbergpass- Windhuk
Die geplante Tagesetappe für heute ist nicht allzu
lang. Aus diesem Grund beschließen wir, den Vormittag gemeinsam mit Moni und
Klemens zu verbringen. Wir gönnen uns eine Scenic-Ausfahrt in einem
Safari-Mobil über das Farmgelände. Dieses ist „nur“ 12.000 ha groß und liegt
ca. 2 Stunden von Windhuk entfernt. Der Hausberg, Gamsberg, ist 2347m hoch. Die
Gästefarm hat neben einer kleinen Landwirtschaft auch eine eigene Sternwarte.
Auf dem Gelände leben neben ein paar wenigen Rinder, Ziegen, Katzen und
Samy -der stets „ aufmerksame und extrem aktive“ Wachhund. Interessant und
besonders ist, dass ca. 400 Hartmann-Bergzebras´s hier ihren Lebensraum
gefunden haben. Springböcke, Kudu, Oryx, Springbock, Steinbock, Klippspringer,
Warzenschwein, Schakal, Gepard und Leopard sind auch auf der Farm heimisch. Die
Fahrt führt über Stock und Stein über die Farm und wir bekommen tatsächlich die
seltenen Hartmann-Berg-Zebras zu sehen. Auch die Oryx und Springböcke zeigen
sich uns. Da hier auch einige Mineralien und Halbedelsteine zu finden sind,
müssen wir unbedingt auf Schatzsuche gehen. Wir finden tatsächlich Quarze und
Amethysten. Zum Ende der Fahrt dürfen wir noch Strauße füttern. Mit diesen, aus
der Ferne recht possierlichen Tierchen, auf Augenhöhe zu sein führt doch ein
klein wenig zu Unwohlsein. Giftig sind sie ja nicht… aber beißen können die
Großvögel schon heftig. Auch wenn ihr Lächeln zahnlos ist…. Schmerzhaft würde
es auf jeden Fall werden. Um die Mittagszeit sind wir zurück und machen uns auf
die 2-Stunden-Fahrt nach Windhuk. Wir werden die Rooisand Gästefarm in guter
Erinnerung behalten und werden hoffentlich nicht zum letzten Mal dort gewesen
sein. Mit Moni und Klemens verabreden wir uns für Swakopmund. Dort haben wir
dann 2 gemeinsame Tage.
Windhuk, mit seinen 400.000 Einwohner liegt inmitten
einer Berglandschaft auf einer Hochebene. Obwohl wir auf einer
Hauptverbindungsstraße unterwegs sind, kommt uns nur alle paar Kilometer ein
Auto entgegen. Die Straße ist bis 20 km vor Windhuk noch immer nicht geteert.
Wir sind nach den Tagen im Hinterland etwas irritiert ob der vielen Fahrzeuge,
der Autobahn und der vielen Straßen und Geschäfte. Unser Camp liegt sehr
zentral und ist, wie der Name „Urban Camp“ vermuten lässt, sehr rustikal. Uns
gefällts!
Am Dienstag, 12.9., ist unser Hilux für die 80.000er
Inspektion in der Toyota Werkstatt angemeldet. Wir sind vom Vermieter dazu
verdonnert worden, diese Inspektion unbedingt durchzuführen. Ist wohl ne
Garantiesache. Also stehen wir um 6h auf und fahren auf 7h zu Bushlore (
Autovermietung) und von dort aus dann um 8h zu Toyota. Wir werden schon
erwartet und wir hoffen darauf, dass wir unser Fahrzeug nach 3-4 Std. wieder
bekommen. Solange gönnen wir uns ein ausgiebiges Frühstück in einem Straßencafe
und besichtigen hinterher noch die Christuskirche und das Independent-Museum.
Ein bisschen Kultur darf ja schließlich auch sein. Danach bummeln wir zum Namibia-Craft-Center
und erstehen die ersten Souvenirs. Da es mittlerweile für einen weiteren
Stadtbummel zu heiß geworden ist machen wir eine ausgiebige Mittagspause in der
Hoffnung, dass wir unser Fahrzeug demnächst bekommen werden. Um 14 h geben wir
entnervt auf und nehmen ein Taxi zurück ins Camp. Dort können wir es uns
wenigstens im Schatten auf unseren Stühlen bequem machen. Um 15:30h werden wir
erlöst und abgeholt. Der Camper ist fertig wir müssten nur noch „ 2 Minuten“
auf die Reparatur der Aussenleiter warten. 2 Minuten bedeuten dann doch wieder
50 Minuten. Das ist halt Afrika. Der heutige Tag war echt nervig und wir sind
froh, wenn wir am kommenden Tag aus Windhuk raus kommen und Richtung Swakopmund
fahren.
13. und
14.09.17
Wir hatten uns vorgenommen, gegen 9 h Richtung
Swakopmund aufzubrechen, was uns auch für ca. 3 km gelungen ist. Links der
Autobahn haben wir die Hauptfeuerwache incl. Paramedics (Rettungsdienst)
gesichtet und ich habe Achim freundlich davon überzeugt, dass wir diese doch
auch mal besichtigen könnten. Er war etwas skeptisch… aber vorgefahren und
einfach kurz gefragt, ob wir uns umschauen dürften kostet doch nichts…oder?
Gesagt, gefragt… ich machte mich mit Achim im Schlepptau auf die Suche nach
einem Hauptverantwortlichen und werde an den obersten Chief-Kommander der
Windhuker FireBrigade verwiesen. Dieser ist außerordentlich freundlich zu uns
und nutzt die Gelegenheit, uns ein paar Fragen zu unserem Feuerwehrsystem zu
stellen. Danach bittet er Otto Bertolini, uns das Gelände und die Fahrzeuge zu
zeigen. Wir freuen uns wie Bolle!! Achim besonders!!! Otto ist ca. Ende 20 und
seit ca. 15 Jahren bei der Berufsfeuerwehr Windhuk. Diese ist die einzige im
Lande, welche die Ausbildung der Feuerwehrleute übernimmt. Der Rettungsdienst
ist Teil der Feuerwehr. Die Kameradinnen und Kameraden wohnen zur Miete am
Rande des Geländes in hübschen Reihenhäuschen. Es wird in 24 Stunden-Schichten
gearbeitet, hierfür stehen zusätzliche Schlafräume zur Verfügung. Auf dem
Gelände gibt es zudem Schulungsräume, einen Fitnessraum und eine große
Freifläche mit unterschiedlichen Einsatzszenarien zum aktiven Üben. Drei
Brandcontainer gibt es zudem. Hier nun die Details zu den Fahrzeugen: Achim
sagt es ist eine Feuerwehr… mit roten Fahrzeugen ;- Alsooooo…. Die meisten
Fahrzeuge sind als HLF ausgestattet. Zudem befindet sich ein LF und ein 20.000l
Tankwagen im Fuhrpark. Dieser wird bei großen Flächenbränden oder
entsprechenden Hausbränden draußen, jenseits der Hydrantensysteme, eingesetzt.
Zudem ist ein geländegängiger Toyota Landcruiser als Schnelleinsatzfahrzeug für
Flächenbrände ausgerüstet. Die „Drehleiter“, mit Gelenkarmen ausgestattet,
erreicht eine Höhe von 70m! Achim fühlt sich wie im Disney-Land für
Feuerwehrkameraden oder im Feuerwehr-Bällchenbad . Otto ist sehr geduldig und
wir dürfen in alle Fahrzeuge reinschauen und unsere Fragen stellen. Wir stellen
fest, dass unser Handwerk in allen Teilen der Welt gleich betrieben wird. Wir
finden Atemschutzgeräte-Technik von Dräger genauso wie EKG Geräte der Fa.
Schiller. Auch die Hydraulikschneidgeräte und Hebesätze sehen vertraut aus.
Einzig die Rettungswagen entsprechen bei weitem nicht dem gewohnten Standard.
Wir vermuten, dass wir für unsere Reise fast mehr brauchbares Material dabei
haben als in einem durchschnittlichen Rettungswagen in Namibia zu finden ist.
Da uns aber bekannt ist, dass das Gesundheitswesen durchaus ausbaufähig ist,
wundert uns dieser Umstand nicht. Dass es sich bei Otto um einen
Feuerwehrkameraden im besten Sinn handelt merken wir, als wir uns
verabschieden. Er gibt uns seine Kontaktdaten mit und verspricht uns, dass wir
ihn jederzeit kontaktieren dürfen, wenn wir Hilfe auf unserem Trip benötigen.
Er kennt in allen Landesteilen und z.T. auch in den Nachbarländern Leute, die
er uns jederzeit helfend an die Seite organisieren kann. So sieht wahre
Kameradschaft aus!!! Mit 1,5 Std. Verspätung fahren wir Richtung Swakopmund,
welches wir nach 3 Std auch erreichen. Ca. 80 km vor der Küste stürzt das
Thermometer von 33°c runter auf 24°c und später dann nochmal auf kühle 17°c.
Die Sonne scheint und es weht eine leichte Brise vom Meer über den
Campingplatz. Dieser ist hochpreisiger als die bisherigen ABER… wir haben unser
eigenes Badezimmer mit Dusche und WC. Das ist natürlich auch nicht schlecht. Um
18h sind wir mit Monika und Klemens aus Mainz (von der Rooisand Gästefarm) in
Kükis Pub verabredet. Wir verbringen einen gemütlichen und vergnüglichen Abend
zu viert. Hier gibt es 450g Knoblauch-Steaks für 15 Eur. Wir gönnen uns beide
so ein Teil… ich in der 300gr Variante, Achim in xxl. Da heute Donnerstag ist nutze ich die Gelegenheit, um
8:45h bei Mama u. Papa anzurufen. Dies ist der beste Termin, um meine Familie
alle zusammen im Bürgertreff beim wöchentlichen Rudel-Frühstück anzutreffen.
Auf dem Platz haben wir überall Wlan und so funzt das Telefon über Whats App.
Tut echt gut, mal wieder die Stimmen von daheim zu hören! Heute haben wir die
Chance am Schopf gepackt, um unsere Vorräte für die nächsten 4-7 Tage zu
besorgen. Morgen fahren wir wieder ins Hinterland und Supermärkt rücken in
weite Ferne. Die Sonne versteckt sich heute hinter Wolken und es ist doch recht
frisch. Afrika könnte echt wärmer sein. Swakopmund gilt als die deutscheste
aller namibianischen Städte. Hier hören wir allendhalben deutsch und die
Beschilderung lässt uns die gemeinsame Vergangenheit deutlich werden. In
Anton´s Café fühlen wir uns wie in einem Café im Renchtal der 1980er Jahre. Die
Möbelierung und das Warenangebot ist sehr vertraut (und ein wenig old school. Die
Schwarzwälder ist fast perfekt gewesen… es fehlt allerdings das Kirschwasser.
Was natürlich ein großes Versäumnis ist. Wir machen die Bedienung freundlich
darauf aufmerksam. Wir sind uns nicht sicher, ob sie kapiert hat was wir
meinen.
Auf dem Rückweg zum Campingplatz nutzen wir die
Gelegenheit, das hiesige Meerwasser-Aquarium zu besuchen. Es ist recht klein
und nach 45 Min haben wir alles gesehen und bestaunt. Das war´s für heute….
Mehr gibt’s nicht zu berichten.
15. und 16.09.2017
Cape Cross – Messum Krater bis Brandberg White Lady Lodge
Heute wird es wohl in vielerlei Hinsicht ungemütlich.
Unsere Route führt uns nach Norden, an der Küste entlang zum Cape Cross. Hier
steht zum einen ein weiteres Dias-Kreuz (portugiesischer Seefahrer, der wohl
als einer der ersten den afrikanischen Kontinent erkundet und umrundet hat).
Der Küstenabschnitt ist bei Seefahrern sehr berüchtigt. Unzählige Wracks liegen
in der Brandung. Eines der letzten Unglücke hat die „Telia“ getroffen. Vor ca.
20 Jahren lief dieses große Boot einer Fischfangflotte hier auf Grund. Wir möchten die Seehund-Kolonie besuchen. Ehe wir die
Tiere sehen können riechen wir sie. Sehr sogar!!! Dann… noch immer haben wir keines
zu Gesicht bekommen, hören wir die Kolonie. Es hört sich an wie eine Mischung
aus määäääh der Schafe und muuuh von Kälbern gepaart mit etwas Gemecker von
Ziegen. Und das tausendfach!!! Unglaublich wie viele Tiere hier am Strand
liegen und vor sich hin dösen. Genauso unglaublich ist, in welchen verdrehten
Positionen es sich die Tiere hierbei auf den Steinen „gemütlich“ gemacht haben.
Zwischendurch beobachten wir einige Revierkämpfe von Bullen und Halbstarken.
Was uns nicht wundert ist, dass wir gelegentlich auch Kadaver von Jungtieren
sehen. Zum einen werden sie aus Versehen von Bullen über den Haufen gerannt
oder sie werden von Hyänen oder Schakalen gerissen. Diese haben die
Seehundkolonie auch als All-You-Can-Eat-Buffet erkannt. Aber das ist halt auch
der Lauf der Natur. Heute ist unser erklärtes Ziel die 4x4 Auffahrt in den
Messum-Krater. Dieser erhebt sich 500m über Meereshöhe und ist das Ergebnis
eines Meteoriten-Einschlags vor vielen tausend Jahren. Auf der Westseite ist
die Anfahrt erstmal sehr einfach, nur die letzten 100 m sind eindeutig
schwieriges 4x4 Gelände. Oben angekommen können wir das Ausmaß des Kraters gar
nicht richtig begreifen. Er hat einen Durchmesser von 25km, was einen
kompletten Rundumblick schwierig macht. Aber hier oben bietet sich eine gute
Gelegenheit, in Ruhe eine Rast zu machen. Mahlzeit, Mittagessen! Die Abfahrt
auf der Ostseite ist auf den ganzen 45km nur mit 4x4 befahrbar. Tiefsand und
Geröll machen die Abfahrt spannend. Unser Hilux rüttelt sich und schüttelt
sich, wirft Staub und Steine über sich. Aber auch diese Strecke wird von uns
souverän gemeistert. Die letzten 70km auf einer Gravel-Road rollen wir
gemütlich dahin, um gegen 17h in der White Lady Lodge anzukommen. Hier campen
wir mal wieder ohne Zäune mit einfachen Open-Air „Sanitäranlagen“ Zumindest
sind sie elefantensicher. Wir grillen gemütlich, leider bekommen wir weder am
Abend noch in der Nacht Besuch von Elefanten. Die „White Lady Lodge“ hat ihren Namen von einer 5000
Jahre alten Felsenzeichnung, die in der Nachbarschaft gefunden wurde. Also
machen wir uns heute auf den Weg diese zu besichtigen. Die Felsenzeichnungen
befinden sich oben in einem Tal, welches auch von Elefanten bewohnt wird.
Folglich dürfen wir den 2,5km langen Fußweg nur mit einem Führer gehen. Wir
sind in einer rein badischen Gruppe unterwegs. Mit uns noch 2 Pärchen aus
Gengenbach/Calw bzw. Heidelberg. Die rüstigen Rentner sind gute Weggefährten.
Unser Führer zeigt uns den Weg über Stock und Stein. Wir sind froh, dass wir
festes Schuhwerk angezogen haben. Er hat zu Anfang auch auf einer Kopfbedeckung
und mind. 1 Liter Wasser pro Person bestanden. Wie sich herausstellt zu Recht!!!
Der Weg wird gegen Ende anspruchsvoller, wir klettern mehr als wir laufen. Ganz
besonders dann, als wir einen einsamen Elefantenbullen antreffen und
vorsichtshalber „ mal kurz und schnell“ rechts den Berg hoch klettern müssen,
um einen angemessenen Abstand einzuhalten. Dies kommt uns sehr, sehr entgegen.
Wir sind alle in Lauerstellung in welche Richtung er sich wohlfortbewegen wird. Elefanten sollen ja sehr gute
Kletterer sein. Na toll!!! Zumindest haben wir eine gute Position zum Fotografieren.
Der Bulle beobachtet uns und macht sich dann gemütlich dem ausgetrockneten
Flusslauf folgend talabwärts vom Acker, und wir dürfen aus dem Hang wieder
absteigen. Die White Lady ist Teil einer ca. 4x3 m großen Felsenmalerei. Der
Begriff White Lady ist irreführend. Es handelt sich bei der weißen Gestalt um
einen Schamanen und nicht um eine weiße Frau. Es ist beeindruckend, wie
detailgenau vor 5000 Jahren Tiere und Jagdszenen dargestellt wurden. Diese hier
sind tatsächlich aufgemalt (Fett, Wasser, Ocker, Tierblut) und nicht geritzt
wie an anderen Orten. Von hier oben haben wir auch einen Blick auf den 2573m
hohen Königstein, den höchsten Berg Namibias. Unsere kleine badische Gruppe
wird Teil einer anderen, größeren und wir sind froh, dass wir nun am Kopf der
Gruppe sowie am Ende einen Führer haben, der den Elefantenbullen im Blick
behält. Abstieg und Rückweg müssen wir mit sehr viel Bedacht begehen, der
Elefantenbulle ist noch in der Nähe.Er dreht uns aber gelassen den Rücken zu,
worüber wir uns fast schon freuen. Ziemlich verschwitzt und staubig kommen wir
an den Fahrzeugen an und freuen uns schon auf den Pool in unserer Lodge. Bis
dorthin fahren wir mal wieder 4x4 in einem ausgetrockneten Flussbett. Achim
freut´s…. heute hat er die 4x4 Strecke zu fahren. Was er richtig gut gemacht
hat. Wir entern den Pool und lassen für den Rest des Tages die Seele baumeln.
17. und 18.09.17
Brandberg nach Palmwag Lodge
Der heutige Tag ist schnell erzählt: schöne
Kurvenstrecke, viel Staub, Lodge früh erreicht, Pool geentert und abends
gemütlich gegrillt !Punkt!
Deshalb nutze ich diesen Tag, um Euch von deutscher
Kultur in Namibia zu berichten.
Man spricht deutsch! Sprich, es ist vielerorts einfach,
sich in unserer Muttersprache zu verständigen. Ok, badisch spricht und versteht
hier niemand…. Das wäre wohl zuviel des Guten. Ursächlich hierfür ist die
Gemeinde der ehemaligen deutschen Einwanderer. Zum einen noch Familien, die auf
die deutschen Schutztruppen oder die Diamantensucher zurück reichen. Zum
anderen die Familien deutscher sonstiger Einwanderer der späteren Jahre. Diese
pflegen sowohl ihre Sprache als auch die deutsche Kultur regelmäßig. Sei es nun
in deutschen Schulen, Kindergärten oder Gesangsvereinen. Es gibt hier ein
deutsches Weinfest genauso wie ein Oktoberfest. Im April feiert die Windhuker
Karnevals-Gesellschaft auch tatsächlich die deutsche Fassenacht. Leicht
befremdlich… ist aber so. Es hat mich doch sehr irritiert, dass Helene noch
immer atemlos in der Nacht ist (Dauerschleife im Einkaufszentrum in Swakopmund)
und es zwei deutsche Radiosender gibt. Der eine, Hitradio Namibia. Bringt
ausführliche internationale Nachrichten incl. Bundesliga und Championsleague-Ergebnisse
(Achim freut´s). Das weitere Programm besteht zudem Stunde um Stunde aus recht
aktueller Popmusik (deutsch wie international). Das kommt uns sehr gelegen.
Aber zwischen den stündlichen Nachrichten gibt es keinerlei Moderation. Den
anderen Sender bezeichnet Achim mittlerweile als Comedy-Sender. Deutsch
sprechende Moderatoren versuchen ein „aktuelles“ Programm auf die Beine zu
stellen. Annemarie Brindel ist wohl eine der Hauptmoderatorinnen. Sie liest
sowohl die Nachrichten als auch „Fisch sucht Fahrrad“, eine Sendung, bei der
sich jeder melden kann wenn er einen Job sucht oder etwas verkaufen möchte. Sie
liest dann die Stellengesuche vor, incl. Telefonnummer. Z.B. versuchen Karl
& Brigitte ihre „wirklich gut arbeitende Maid“ (Hausmädchen) weiter zu
vermitteln. Oder „Elisabeth sucht einen Bügelstelle Mo, Mi u. Fr Vormittags“.
Überhaupt scheint es hier viele Damen zu geben die echt gerne bügeln. Wir
hörten in einer Sendung gleich neun solcher Stellengesuche. Ein anderer Hörer
versucht auf diesem Wege seine „gut erhaltenen Umzugskartons“ los zu werden.
Fr. Brindel hat aaaauuuusfüüüührlich über die Qualität und Größe berichtet.
Erwähnen sollten wir an dieser Stelle, dass wir (und auch Moni und Klemens)
schon fast anfangen, die Versprecher der guten Frau zu zählen. Es ist einfach
zu komisch. Genauso wie der Moderator Freddy am Abend „einfühlsame Musik für
romantische Stunden zu zweit“ auflegen möchte. Auch nicht schlecht. Die
Nachrichten bestehen aus drei Schlagzeilen (immerhin. Um irgendwie die Zeit zu
füllen werden zuerst die Überschriften vorgelesen, dann die Nachrichten, um am
Schluss nochmal die Überschriften vorzulesen. Warum auch immer? Schon alleine
bis Annemarie alle Kontaktwege erwähnt hat, um Anfragen ans Studio zu richten,
vergehen drei Minuten und ca. 22 Versprecher.
Wir können uns allerdings auch ernsthaft deutschen
aktuellen Themen widmen:
Wir sind gerade in einem Land, welches in der
Vergangenheit keine guten Erfahrungen mit den Deutschen gemacht hat. Und das
ist noch freundlich formuliert. Dennoch werden wir sehr freundlich aufgenommen.
Die weißen, deutschstämmigen Namibianer, mit denen wir ins Gespräch gekommen
sind, erscheinen uns etwas zwiespältig. Zum einen verstehen sie sich als echte
Namibianer (was ja auch so stimmt.) Dennoch grenzen sie sich bewusst von der
traditionell einheimischen Bevölkerung ab. Und dies, auch noch leicht
überheblich. Wenn ich dies mal so feststellen darf. Dieses Phänomen ist uns
leider auch aus Südafrika bekannt. Sie sind extrem gut informiert, was
politisch und kulturell in Mitteleuropa - und besonders in Deutschland - vor
sich geht. Sie sparen auch nicht mit Kritik an unserer derzeitigen deutschen
Regierung und deren Einwanderungspolitik. Wir möchten an dieser Stelle (und
ganz besonders im Urlaub) nicht politisch werden. Dennoch sind wir sehr
irritiert ob der Aussagen, die uns von dieser Seite entgegen gebracht wurden (braun
ist hier nicht nur eine Haarfarbe). Gerade in der Zeit, in der die
Bundesrepublik Deutschland einen Erweiterungsbau der Universität Windhuk im
große Stil finanziert hat, und gerade Verhandlungen bezüglich
Reparationszahlungen an die Familien der vor 110 Jahren getöteten Herero und
Damara-Stämme geführt werden. Verhandelt wird die Anklage nicht in Windhuk oder
Deutschland, sondern in den USA. Ein Schelm wer Böses dabei denkt. Ein Angebot
der Bundesrepublik einen Fonds einzurichten, aus dem dann Projekte für Bildung,
Gesundheit und Infrastruktur finanziert werden könnten, ist bereits abgelehnt
worden. Die Familien bestehen darauf, direkt finanziell abgefunden zu werden.
Aber wie gesagt… politisch werden möchten wir an dieser Stelle nicht. Dennoch
bestehen die Eindrücke dieses Landes nicht nur aus Landschaft und
Tiersichtungen.
19. u.
20.09.17 Palmwag Lodge bis Ruacana
Wir haben uns einen weiteren Tag am Pool gegönnt und
sind am 20.09.17 Richtung Norden weiter gefahren. Wir waren sehr überrascht,
dass wir außerhalb eines Nationalparkes eine Herde Giraffen gesehen haben. Die
Freude war riesig. Sind es doch unsere Lieblingstiere hier in Afrika. In Opuwo,
einer größeren Stadt etwas nordwestlich von Etosha, haben wir mal wieder
getankt und Vorräte für die nächsten Tage aufgefüllt. Es gibt hier einen gut
sortierten Spar-Supermarkt. Wir machen uns die Mühe und möchten vorsorglich
einen Platz auf dem Omarunga Campsite reservieren. Leider ist dort oben bei den
Epupa-Wasserfällen alles belegt und wir planen kurzfristig die Route um nach
Ruacana. Dort gibt es auch einen schönen Wasserfall. Wir kommen recht spät an
und finden leider nicht sofort eine Campsite die unser Gefallen findet. Ein
klein wenig anspruchsvoll sind wir mittlerweile doch, verwahrlost und mit
Gerümpel voll gemüllt möchten wir dann doch nicht nächtigen. Wir beschließen,
dass das kleine Omunjandi Campsite genau das passende für uns ist. Es liegt
direkt am Kunene Fluss, welcher die Grenze zu Angola markiert. Dieser führt
gerade auch viel Wasser und wir sehen die ersten Krokodile auf unserer Tour.
Wir sind die einzigen Camper, was uns doch ein klein wenig wundert. Die Toiletten
und Duschen sind rustikal aber ordentlich. Der einzige Mitarbeiter lebt auf dem
Camp und betreibt hier eine kleine Farm. Seine Hühner, Gänse und Katzen laufen
überall rum. Was uns natürlich nicht stört. Er versteht kein englisch, wir
seine Stammessprache auch nicht. Nur unser Gruß auf portugiesisch versteht er
und freut sich darüber. Seine letzten Gäste waren vor zwei Wochen im Camp und
er beeilt sich nochmal, die Duschen zu fegen und das Feuer für die
Warmwasseraufbereitung der Duschen anzuheizen. Wirklich ein super Service. Wir
verbringen eine tropische Nacht und freuen uns, bei Sonnenaufgang am Flussufer
frühstücken zu können. Nur eine kleine Böschung und 30m Flussbreite trennen uns
von Angola. Es gibt hier eine Menge Meerkatzen, die uns belauern. Achim hat
früh das diebische Potenzial dieser (wie er sag )“Dreckviecher“ erkannt. Ich
war etwas naiver. Als uns aber, in einer Millisekunde der Unachtsamkeit, eine
Tüte Toastbrot vom Tisch geklaut wurde war mir klar, dass Achim eindeutig die
bessere Affenkenntnis hat. Muss wohl mit seinem Job zusammen hängen. Er erzählt
ja oft von „hirnlosen Halbaffen“.
Wir verlassen das Camp früh, um uns direkt in Ruacana
eine andere Bleibe zu suchen. Was uns mit der Ruacana Eha Lodge auch gelungen
ist. Sie liegt leider nicht malerisch am Flussufer, bietet aber Wlan und einen
Pool für den nächsten Tag. Da ich leider außer Acht gelassen habe, für Etosha
rechtzeitig Campsites zu buchen verbringe ich zwei Stunden im Internet und am
Telefon (darf mir nicht vorstellen wie die Rechnung vom Handy ausfallen wird),
um uns noch mit Müh und Not vier Nächte zu organisieren. Es hat geklappt und ab
Freitag sollten wir wieder nach Plan unterwegs sein.
21.09.17
Ruacana u. Himba Dorf
Im Norden Namibias gibt es einige noch ursprünglich
lebende Dorfgemeinschaften. Im sogenannten Kaokofeld gibt es bislang noch kaum
Infrastruktur. Dieser Umstand hat dazu geführt, dass es noch einige
ursprünglich lebende „Himba“ und „Hereo“ Stämme gibt. In dieser Gegend, Kunene,
leben ca. 70.000 Hereo, die seit dem 16. Jahrhundert in kleinen Dörfern mit
rechteckigen Hütten mit Stroh gedecktem Dach leben. Diesen gegenüber leben ca.
8200 Himba in bienenkorbartigen Hütten, die aus biegsamen Ästen errichtet und
mit Lehm oder Schlammschicht abgedeck, sind. Die Himba sind ein Nomadenvolk.
Aus diesem Grund findet man vielerorts verlassene Himba-Siedlungen, die
allerdings immer wieder aufgesucht und bewohnt werden. Bekleidet sind
Himba-Frauen mit Lederschürzen, kunstvollem Schmuck aus Messing, Kupfer oder
Eisen. Verheiratete Frauen erkennt man an dem ledernen Kopfschmuck. Ihre
nackten Körper und Haare reiben sie mit einer Mischung aus Butterfett, Kräutern
und Ockerpuder ein. Somit haben sie einen Sonnenschutz.
Unsere Lodge hat uns
eine geführte Tour zu einem Himba-Dorf in der Gegend organisiert. Es war für
uns sehr befremdlich, einfach so in das Dorf zu spazieren und uns umzuschauen.
Aber mit unserem Führer an der Seite fühlten wir uns sicher. Dieses Dorf wird
bewohnt von einer Familie. Bestehend aus einem Familienoberhaupt, der hier mit zwei
Ehefrauen und 24 Kindern + Enkelkindern lebt. Er hat zudem noch sieben Kinder
aus seiner Zeit vor der „Ehe“. Mittlerweile ist er 70 Jahre alt und bedauert
wohl, dass er nicht noch mehr Kinder bekommen kann. Das Dorf scheint auf den
ersten Blick traditionell. Es wird umgeben von einem Wall aus Ästen, um Tiere
fern zu halten. Zudem finden sich unzählige Schlafhütten und einige
Vorratshütten die nochmal mit einem Zaun gesichert sind. Wenn man allerdings
genauer hinblickt, fällt einem auch hier überall achtlos hingeworfener Müll
auf. Der Dorfälteste ist ein traditioneller Heiler was dazu führt, dass gerade
auch einige Besucher anwesend sind, um bei ihm in die Sprechstunde zu gehen.
Die Frauen und Kinder sind traditionell gekleidet. Allerdings sind am späten
Vormittag nur die kleinsten Kinder vor Ort, die größeren sind gerade in der
Schule. Die älteren Männer machen zudem den Eindruck, als ob Alkohol leider
eine Rolle spielen würde. Was uns unser Führer auch bestätigt. Die Frauen und
Kinder sind sehr schüchtern. Sie freuen sich aber über unser Gastgeschenk, eine
Tüte mit Äpfel, die sie sofort gerecht an die Kinder verteilen. Uns werden hier
auch Armbänder und Halsketten angeboten. Wir kaufen ein klein wenig davon und
werden vermutlich total überteuerte Preise dafür gezahlt haben. Aber uns ist es
lieber, wir unterstützen so eine kleine Dorfgemeinschaft, als dass wir diese
Souvenirs in den üblichen Läden in den Tourihochburgen kaufen. Ihr verzeiht
bitte, dass wir nicht so viele Bilder von den Himba eingestellt haben. Wir
möchten nicht ungefragt Bilder im Netz veröffentlichen. Die Privatsphäre dieser
traditionell lebenden Menschen ist schließlich auch schützenswert.
22. bis
25.09.17
Endlich geht es weiter. Nachdem wir 2 Tag nur
„herumgelungert“ sind, freuen wir uns auf die kommenden Tage im bekannten
Etosha Nationalpark. Dieser ist mit ……… und liegt auf einem Hochplateau
zwischen 1100 und 1330 m.ü.M. Auf einer Länge von 110 km und einer Breite von
60km verteilen sich 22.912qm Parkfläche. Die Etosha-Pfanne selbst ist 4731 qm
groß und meist trocken, ausser wenn nach schweren Regenfällen die Ekuma- und
Oshigamboflüsse im Norden überflutet sind. Im Osten führt die Fischerpfanne
fast ganzjährig Wasser, da diese von Omuthiya- und Omuramba-Owamboflüssen gespeist
wird.
„Etosha“ bedeutet großer weißer Platz. Bei der
Gründung des Parks im Jahre 1907 betrug die Fläche ca. 8000km², aber der Park
wurde mehrmals verkleinert bis er die heutige Größe erreicht hat. Da wir auf
den Camps der Nationalparkverwaltung keine Stellplätze mehr ergattern konnten,
sind wir zuerst für eine Nacht in der Etosha Safari Lodge ca. 5 km außerhalb
des Gates untergekommen. Es gibt schlimmeres *grins* Die Lodge liegt auf einer
Hügelkette und verfügt über 60 kleine freistehende Chalets, die sich wie Perlen
aneinander reihen. Direkt oberhalb eines Wasserloches befindet sich das
Haupthaus und wir haben bei Sonnuntergang eine absolut traumhafte Aussicht über
das Tal und Etosha. Zebras und Giraffen geben sich die Ehre und wir freuen uns
sehr über dieses Begrüßungskomitee. Wir lümmeln am Nachmittag noch am Pool und
gehen dann zum gemeinsamen Abendessen ins Haupthaus. Es gibt Leckeres vom
Buffet u.a. Oryx und Kudu-Braten. Es ist einfach ein Traum auf der Terrasse zu
sitzen, den Sound von Afrika zu hören und ein herrliches Abendessen zu genießen.
Lecker Wein incl. natürlich. Auch unser luxuriöses Zimmer ist traumhaft. Wir
überlegen wie wir es schaffen könnten,( und es uns leisten könnten) hier länger
zu bleiben. Aber nach nur einer Nacht packen wir schon wieder die Reisetasche
und ziehen in die dazugehörende Campsite um. Hier ist es auch schön… aber halt
nicht das gleichen. Was aber sensationell ist, ist die Tatsache, dass wir
Campingplatzbesucher hier unten genauso freundlich und professionell empfangen
werden, incl. Begrüßungsdrink, wie oben in der Luxus-Lodge. Und einen kleinen
Pool gibt es auch. Was möchte man mehr?
Wir fahren in den nächsten drei Tagen kreuz und quer
durch den Park und bekommen allerhand Wild zu sehen. Elefanten, Löwen,
Giraffen, Nashorn, Zebras und natürlich alles was Rang und Namen hat von den
kleinen „Gehörnten“. Impala, Gnus (gar nicht so klein) Wilderbeast,
Schwarz-Gesicht-Springböcke etc. Im Unterholz wühlen sich Warzenschweine durch
und Schakale und Hyänen sind auf der Suche nach einer Kleinigkeit zu fressen.
Da die Gegend zu den trockensten der Welt gehört, und die Salzpfannen zudem
lebensfeindlich sind, hat man das größte Glück tatsächlich an den
Wasserlöchern. Zu den Hochzeiten versammeln sich hier mehrere hundert Tiere
aller Art zu einem friedlichen Come-Together. Selbst Löwen dösen friedlich
neben all den Futtertieren. Gejagt und gevespert wird bei den Katzen
vornehmlich in den Nacht. Hier im Park sehen wir auch regelmäßig Tornados über
die Salzwüste kreiseln. Einige sind nur ein paar wenige Meter breit, ein
anderer hatte einen Durchmesser von mehr als 20 Meter. Wir waren froh, diesen
nur aus der Ferne beobachtet zu haben. Wir verlassen unser Auto nur zum
Pipistopp in gekennzeichneten Picknickräumen oder in den großen Camps. Der
heiße Wind ist unerträglich und weht uns Sand und Salz entgegen. Wir sind am
Abend immer sehr froh, dass wir in einen Pool springen können. Die letzte Nacht
im Etosha-Gebiet verbringen wir (weil kurzfristig noch etwas frei war) in der
Emanya Lodge kurz hinter dem Ost-Gate. Es handelt sich hierbei um eine extrem
vornehme Logde in minimalistisch modernem Afrika Stil. Reetdachgedeckte Häuser,
viel Sichtbeton, alles gradlinig, puristisch mit ein wenig Farbakzenten in lindgrün.
Es gibt zwischen den Gebäuden kleine Zen-Bächle (oder so ähnlich halt wie
in Freiburg) und um 15h gibt es Tee und Kuchen. Es wird auch eine Fußmassage
angeboten und direkt hinter dem Pool ist ein beleuchtetes Wasserloch. Am Abend
wurde uns ein 4Gang Menü serviert, was echt lecker war. AAABER…. Für uns hätte
es all den Schnickschnack nicht gebraucht. Richtig gemütlich und gesellig war
es irgendwie nicht. Wir hatten auch den Eindruck, dass einige unserer Mitgäste
auch von dem noblen Ambiente erschlagen sind. Wir kommen kaum mit jemand
ins Gespräch, hier wird nur geflüstert. In diesem Punkt war es in der Etosha
Safari Lodge, vor ein paar Nächten, viel schöner und vor allen Dingen
entspannter.Ein Fazit zu Etosha ist: Wer viele Tiere auf engem Raum
sehen möchte ist hier gut aufgehoben und kann sich einfach von Wasserloch zu
Wasserloch durcharbeiten. Die Mitarbeiter sind, am Parkeingang/Veterinärzäune
sowie auch in den staatlichen Camps, sehr freundlich und hilfsbereit. Die
Straßen sind gut befahrbar, man ist allerdings nie lange alleine. Aber wen
wunderts? Etosha ist eben ein Safari-Park für Selbstfahrer…und viele möchten
ihn bereisen.
Heute darf Achim auch mal zu Wort kommen…..
Achims Fazit:
Ich melde mich ja sonst nie, aber heute liegt mir was
auf dem Herzen das muss ich loswerden. Etosha ist für mich zweigeteilt zum
einen die Flora und Fauna, viele Tiere und zwar sehr trocken aber auch
sehenswerte Pflanzen, in den Lodges außerhalb und im Park sehr freundliches
Personal, zum andern die lizenzierten Guides!!!!!!!! Walter Röhrl ist eine
Schnecke gegen die, im Park sind 60km/h erlaubt; fährt man die, was zum Teil
schon ein Himmelfahrtskommando ist, ist man ein fast stehendes Hindernis. Die
überholen ohne Sicht und bremsen im Überholvorgang plötzlich ab, so dass du,
der du hinterher fährst wohlgemerkt, in einer Staubwolke mit ner Sicht von
ca.2,34 Meter, plötzlich in zwei Bremsleuchten schaust und mit Glück und viel
Können dem nicht den Kofferraum verbeulst. Die quetschen sich in Lücken wo
keine sind und wenn du stehst und ein Motiv hast, stellen die sich lächelnd
davor und machen den Motor ab. Fahren zum Teil derart auf die Tiere zu, so dass
diese aggressiv werden oder abhauen und
das alles nur, damit ihre Kunden die besten Fotos machen. So was geht gar
nicht!!! Gerade diese Fahrer sollten Vorbilder sein. Deshalb hat der Park für
mich nicht so gut abgeschnitten wie Kruger oder Addo Park. So das wars von mir.
26.09. –
28.09.17 Etosha bis Kongala Caprivi
Wir möchten Euch nicht unnötig mit langweiligen
Berichten über endlose und ereignislose Autofahrten durch Namibia quälen. Also
springen wir nun gleich nach Rundu, dem Tor zum Caprivi-Streifen. Wir sind
geradezu verwirrt, um nicht zu sagen extrem geschockt: Afrika gibt es auch in
grün! Es ist kaum zu glauben, aber hier oben im Nord-Osten gibt es Bäume mit
grünen Blättern und in rot und lila blühende Sträucher. Wir fragen uns, ob wir
in den vergangenen Wochen farbenblind waren und es nicht bemerkt hatten Dieser
kleine Ort liegt direkt an der Grenze zu Angola am Okavango. Wir beziehen unser
Nachtlager auf der Campsite der Nkwazi Lodge direkt am Okavango River. Das
Nachbarland ist nur ca. 30 Meter weit entfernt und wir können den Kindern im
Fluss beim Spielen zuschauen. Am Ufer gegenüber waschen am Abend die Frauen
zuerst die kleinen Kinder, dann die Wäsche und am Schluss sich selbst. Wir
halten, auch mit der Kamera, respektvoll Abstand. Der Caprivistreifen, hier
auch Pfannenstiel genannt, beginnt in dem Ort Bagani, in dem auch die bekannten
Popa-Fälle liegen. Diese sind eher breit wie hoch und nett anzuschauen. Wir
erreichen diese nicht über den gleichnamigen Nationalpark, sondern hinten rum.
Diesen Tipp haben wir von der netten Polizistin an der Brückenkontrolle in
Bagani bekommen, uns sozusagen durch die Büsche zu schlagen. Was wir mit
unserem Hilux auf einer Tiefsand-Piste auch machen. Im Zickzack durch den
Busch.
Der Caprivistreifen wurde nach dem deutschen
Reichskanzler Georg Leo Graf von Caprivi benannt. Dieser unterschrieb 1890 den
Helgoland-Sansibar-Vertrag. Damit erhielt Großbritannien von Deutschland die
Gewürzinsel Sansibar + einen Teil des heutigen Botswana im Tausch gegen das
seit 1814 in englischem Besitz befindliche Helgoland und eben diesen
Caprivi-Streifen. Das damalige Deutsch-Südwest-Afrika erhielt somit Zugang zum
Sambesi-Fluss. Der willkürlich geschaffene Wurmfortsatz des deutschen
Hoheitsgebietes sollte den Anfang einer Landverbindung zu den deutschen
Besitzungen in Ostafrika schaffen Na ja….. so richtig geklappt hat das ja
irgendwie nicht. Auf fast 200 km führt der Trans-Caprivi-Highway schnurgerade
Richtung Osten. Kurz vor dem Ort Kongola wird man von diesem ca. 40 km breiten
Streifen wieder ausgespuckt und befindet sich im östlichsten Teil von Namibia.
Dieser ist ein 5-Ländereck sozusagen. Angola, Botswana, Zambia und Zimbabwe
sind die direkten Nachbarn von Namibia.
Wir beziehen unsere Campsite am Kwandofluss in der
kleinen Mukolo Lodge. Es war ein wenig abenteuerlich bis wir sie gefunden
haben… aber nun gut. Wir sind ja angekommen. (Dies war bislang das einzige Mal,
dass unser Afrika-Navi versagt hat.) Wir campen direkt am Wasser und freuen uns
über ein eigenes Dusch- und Toilettenhäuschen. Am heutigen Zwischentag wasche
ich zwei Ladungen Wäsche von Hand und Achim kümmert sich um Reparaturen am
Camper. Zu unserer großen Freude können wir am Abend eine Sundowner-Bootstour
machen. Hennie, der Pächter der Lodge und sein „kleiner Schatten“ Chiara, fährt
uns durchs Schilflabyrinth. Wir haben großes Glück und bekommen neben
unzähligen, wunderschönen Vögel auch viele Hippos, Büffel und Elefanten zu
sehen. Zwei halbstarke Elefantenbullen kämpfen und direkt daneben liegen sieben
Hippos im Wasser. Es ist echt nicht einfach, beide Szenen im Blick zu behalten
und Fotos zu machen. Nach Sonnenuntergang bekommen wir die „negative Seite“
dieses fruchtbaren und wasserreichen Landstriches zu spüren und hören. Zum
einen werden wir schlagartig Opfer von Stechmücken aller Art und Größe. Auch
die übertriebene Abfackelung von speziellen Räucherstäbchen und
Ganzkörperbehandlungen mit afrikanischem Antibrumm sind für die Viecher eine Lachnummer. Also müssen wir uns bei 28°C
Nachttemperatur im Vollschutzanzug (lange Hose und Jacken) vor den Camper
setzen. Ich werde von den Plagegeistern weitgehend verschont, an Achim haben
sie sich satt gegessen. Er ist über und über mit Stichen übersäht. Zum anderen
werden die Frösche aktiv. Nicht, dass wir einen zu Gesicht bekommen würden. Wir
hören sie nur. Hundertfach! Erinnert ihr euch an den Musikunterricht in der 1.
Klasse? Wenn die Musiklehrerin euch Hoffnung auf ein Musikinstrument gemacht
hat und ihr dann nur die saublöden Klanghölzer in die Hand gedrückt bekommen habt.
Nur um in der letzten Reihe zu stehen, um doofe Klickgeräusche zu produzieren.
Genauso hört sich an, was die Frösche so von sich geben. Klanghölzer wohin man
hört. Bis zum Sonnenaufgang. Aber auch das ist Afrika! Wir verlassen diese
kleine, sympathische Lodge nur ungern. Veronika und Hennie sind sehr
liebenswerte Menschen, die es sich zu besuchen lohnt. Ihre kleine vierbeinige
Security Chiara und Milla haben zudem einen hohen kuschel-und beschmuse Faktor.
Es geht hier sehr beschaulich und familiär zu. Einfach zum Wohlfühlen. Morgen
fahren wir nach Kasane. Dann melden wir uns aus Botswana!
29. u.
30.09.2017 Kasane und Viktoria-Fälle
Heute haben wir die Grenze zu Botswana überquert. Wir
sind immer wieder erstaunt, mit welch negativer Einstellung manche Zöllner
arbeiten. Wir hatten es heute mit einer äußerst gelangweilten Dame zu tun, die
halb in Ihrem Stuhl gelegen hat, um dabei genüsslich in der Nase zu bohren.
Afrika eben. Irgendwann, nachdem ein anderer aus der Mittagspause zurück war,
haben wir dann unsere zwei Einreisestempel bekommen. Direkt vor dem Schlagbaum
war dann noch eine Veterinärkontrolle bzgl. Maul- u. Klauenseuche. Wir mussten
einmal in eine Wanne stehen mit einer Desinfektionsflüssigkeit, im besten Fall.
Dann unsere weiteren Schuhe auch noch in diese Suppe drücken. Während ich das
gemacht habe, wurde unser Fahrzeug nach Fleisch und Eiern durchsucht. Was
bedeutet, ein Blick in den Kühlschrank geworfen und nachgefragt, ob wir Fleisch
oder Frischmilch an Bord haben. Was wir natürlich artig mit NEIN beantwortet
haben. Heute hat es ausnahmsweise gestimmt, in Namibia mussten wir uns mit
einer kleinen Notlüge mehrfach das Abendessen retten und das Fleisch
rechtzeitig in den Tiefen unseres Campers verschwinden lassen. Kasane liegt im Drei-Länder-Eck
von Sambia, Simbabwe und Botswana. Die Nationalparks grenzen direkt an den Ort
und es laufen Warzenschweine, Affen, Impalas und auch Elefanten ungestört durch
die Vororte und bis in die Hauptstraße hinein. Der Ort selbst hat nur wenige
tausend Einwohner und ist eine Safari-Hochburg direkt am Chobe River. Von hier
aus starten die Touren Richtung Victoria Fälle und dem Okavango Delta. Da am
30.09. Nationalfeiertag ist (51. Unabhängigkeitstag), sind alle Geschäfte
rappelvoll, weil ja am Samstag geschlossen ist. Es hilft aber nichts, wir
müssen uns für die 8 Tage im Okavango-Delta mit Vorräten eindecken. Unser
Einkaufswagen bricht unter der Last fast zusammen. Die Kassiererin an der Kasse
bekommt Stielaugen. 35 Liter stilles Wasser in 7 Kanistern, 15 Liter
Mineralwasser Sparkling, 4 Liter Apfelschorle, 4 Liter Cola, 2 Liter Sprite, 1
Kanister Rotwein, x-Bier, einige Bündel Feuerholz, 2x Grillkohle, Müsli, Milch,
Fleisch, Nudeln, Gemüse, Äpfel, Schwarz- und Toastbrot, Käse, Chips,
PeacefullSleap (Antibrumm), Toilettenpapier…u.v.m. Ob dies wohl reichen wird???
Wir werden sehen. Dann noch an die Tankstelle und den 160 Liter Dieseltank voll
gemacht und am Campingplatz 60l Frischwasser für unseren Brauchwassertank
geschnorrt. Unsere Lodge liegt traumhaft direkt am Chobe River. Das Abendessen
vom Buffet war sehr lecker. Wir haben uns allerdings sehr schnell nach dem
Dessert vom Acker gemacht. Es könnte daran gelegen haben, dass oben im Baum ein
Affe sein großes Geschäft erledigen musste und es Achim am Rücken abbekommen
hat. Das fand Achim irgendwie nicht so lustig…Von wegen „da laust mich doch der
Affe…“ Eher „ da kackt auf mich der Affe“. Am Samstag hatten wir eine gebuchte
Fahrt rüber nach Simbabwe. An der Grenze die übliche Arbeitsweise. Also machen
wir´s kurz. In Victoria Falls haben wir dann fünf Stunden Zeit, um uns die
Fälle anzuschauen.
Die VicFalls liegen im gleichnamigen Nationalpark direkt an der
Grenze zu Sambia. Als der Missionar Dr. David Livingstone 1855 die Fälle
entdeckte, hat er sie schon 10 km im Voraus gehört und die Gischt gesehen. Er
beschrieb den Anblick als „so wunderschön, dass selbst Engel im Fluge einhalten
würden“ und benannte sie nach „seiner“ Königin Victoria. (Gut, dass der/die
Regentin in dieser Zeit nicht Friedhilde oder Heinz-Hermann hieß.-) Besonders
spektakulär ist ein Besuch der Fälle zum Ende der Regenzeit im März-April. Dann
stürzt sich der Sambesi nach 1000 Kilometern durch Angola und Sambia zwischen
Sambia und Simbabwe mit unglaublichen 550 Mio Liter Wasser pro Minute in die
109 Meter hohe Basalt-Schlucht. Das Schauspiel verteilt sich auf eine Fallkante
von 1700 Meter. Leider bekommt man dann von diesem Naturschauspiel jede Menge
Wasser ab und ein Blick auf den Grund der Schlucht ist nicht möglich. Zu Ende
der Trockenzeit werden pro Minute „nur noch“ 150 Mio Liter pro Minute
registriert und die Fälle versiegen teilweise von Ost nach West.
Da wir
kurz vor Ende der Trockenzeit hier sind, bekommen wir zwar nicht die
spektakulären Wassermassen zu sehen, werden dafür aber mit einem Blick über die
komplette Fallkante und bis an den Boden der Schlucht versöhnt. Wir sind
deshalb angemessen beeindruckt. Auch, dass wir auf einen Regenmantel und
Schutzhülle für die Kameras verzichten konnten war angenehm. Die Gischt hat uns
auf dem ca. 3 km langen Rundweg mehrfach erreicht und war eher wohltuend bei
über 30°C. Wir können die Wasser zwar jederzeit gut hören, werden aber
permanent vom Helikopterlärm über uns gestört. Rundflüge werden hier im 15-Minuten-Takt
gestartet und es kreisen ununterbrochen vier bis fünf Helikopter über uns. Viel
Livingston-Romantik kommt dabei nicht auf. Wir lassen den Tag bei einem
Sundowner mit einem sehr netten Ehepaar aus Colorado/USA ausklingen. Er, John,
ist Biologe. Sie, Della, eine Krankenschwester, die bereits für die Vereinten
Nationen vor 24 Jahren in Malawi tätig war. Wir haben uns prächtig unterhalten
und über Gott und die Welt mit ihnen gesprochen. Da sie in drei Jahren auch drei
Monate im südlichen Afrika planen, waren sie über jeden Hinweis froh, den wir
ihnen geben konnten. Wir verabschieden uns bis frühestens 8.10.17, da wir
morgen ins Okavango-Delta reinfahren. Dort sind wir JWD und ohne Netz. Für
Notfälle sind wir über das Satelliten-Telefon erreichbar.
01.10. – 03.10.2017
Wir freuen uns auf die Fahrt Richtung Okavango Delta.
Zuerst geht es, kurz nach Kasane, rein in den Chobe Nationalpark. Dieser ist
benannt nach dem gleichnamigen Fluss. Sofort nach Parkeingang wird die Strecke
zum Tiefsand-Erlebnis. Ohne 4x4 wären wir hier aufgeschmissen. Direkt am
Flussufer entlang fährt es sich noch halbwegs gut, sobald wir eine „Querstraße“
ins Hinterland nehmen, rumpeln wir nur noch durch Schlaglöcher, über Stock und
Stein und sogar in Schräglage durch die Botanik. Die Strecke verlangt uns und
dem Hilux sehr viel ab. Entlang des Flussufers werden wir mit vielen
Tiersichtungen für die zuweilen schwierige Strecke entschädigt. Wir sehen
unzählige Elefanten, Zebras, Giraffen und allerhand andere Vierbeiner. Unsere
heutige Campsite liegt etwas außerhalb des Nationalparkes (in der Nähe des
Grenzüberganges) und wir freuen uns sehr über den Pool und den frischen Salat,
den wir dort kaufen können. Der Eigentümer hat den prächtigsten Gemüsegarten,
den wir jemals gesehen haben. Den nächste Tag ( 92. Geburtstag von Oma Herta)
wollten wir rüber fahren nach Linyanti, um dort unser Nachtlager aufzuschlagen.
Da wir sehr gut in der Zeit waren haben wir beschlossen, weiter südlich nach
Savuti zu fahren, um dann in den Norden hoch zu düsen. Wir waren uns nicht mehr
genau sicher, ob dies die Strecke war, vor der uns Frank ausdrücklich gewarnt
hatte. Von wegen extremen Tiefsand und nur mit zwei Fahrzeugen fahren.
…..??? Ca. 12km nach Savuti, die „Straße“ war bis dahin ok zu befahren…
Tiefsand halt… aber es ging ganz gut, wird die Pad plötzlich 9 spurig.
Echt!! Wir sind mit viel Schwung unterwegs und schon sind wir in der rechten
Hälfte des Spurchaos eingefädelt. Und kommen da auch nicht mehr raus. Nur nicht
anhalten ist die Devise. Achim am Steuer kämpft wie noch nie und schafft es,
den Hilux immer irgendwie in Bewegung zu halten. Der Motor röhrt… wir im
Fahrzeug auch. Wir treffen jedes Schlagloch und schrammen durch Büsche und
Geäst. Das Fahrgestell sitzt mehrfach auf und die Reifen müssen an ihr Limit
gehen. Unser Bandscheiben müssen einiges aushalten, wir kommen aber schmerzfrei durch. Dieser
Schrieb hier ist echt keine Übertreibung! Es war absolut die schwierigste
Passage, die wir je hatten. Fast vier km dauert dieser Höllentrip, ehe wir
wieder auf festeren Untergrund treffen. Nur für wenige km, dann dürfen wir
nochmal für einen km durch die „Sandhölle“. Wir schaffen es irgendwie, mehr oder weniger heil anzukommen. Wir sind
körperlich ok, unsere Ladung hat es allerdings zerlegt ohne Ende. Wir finden
Dinge die wir schon längst verloren geglaubt hatten und das Spüli schafft es
irgendwie im Küchenfach aufrecht von recht ganz nach links. Keine Ahnung wie
das gehen kann. Im hinteren Zugang liegen alle unsere Lampen ( Campinglampen
wie auch Stirnlampen) zerlegt am Boden und schwimmen in einem geplatzten Beutel
Milch. Ach nett bei Temperaturen über 40°. Achims Teebeutel sind fast alle
geplatzt und gesellen sich zu den Konservendosen und aufgeplatzten Packungen
Nudeln in der Milchsuppe. Wir sind nicht gerade erfreut darüber, und das ist
noch höflich ausgedrückt. Also, anstatt erstmal ein kühles Bier in traumhaftem
Ambiente zu trinken, legen wir alles trocken und waschen die versifften Dosen
und Wasserflaschen ab. Die Lampen müssen gereinigt (weil in Milch und Tee
paniert) und dann wieder zusammen gebaut werden. Wir sind also erstmal
beschäftigt. Was uns allerdings milde stimmt ist dieser traumhafte Stellplatz
direkt am Linyanti River mit unzähligen Elefanten direkt vor unserem Camper. Da
heute Oma Hertas Geburtstag ist, gönnen wir uns einen Anruf im „Fässle“, wo wir
sie auch tatsächlich beim Rudel-Feiern erreichen. Sie freut sich sehr über den
Anruf und mir tut es gut, mal wieder ihre Stimme zu hören. Wir essen gemütlich
zu Abend und gerade als wir schnell den Abwasch machen wollten, kommen plötzlich 15 Elefanten ( wir haben
mitgezählt) von hinten an unseren Stellplatz. Wir werden mucksmäuschenstill und
wagen kaum mehr uns zu bewegen. Sie beäugen uns gelassen und gehen mehr oder
weniger schnell ans Ufer runter. Wir sind die ganze Zeit auf hab Acht
Stellung und stehen vorsichtshalber direkt an den offenen Hintereingang unseres
Campers. Sicher ist sicher. Diese friedlichen Riesen kommen uns bis auf 5/6
Meter nahe und wir sind doch ein wenig angespannt. Das geben wir gerne zu. Auch
deshalb, weil sie Jungtiere dabei haben und immer eine der „Tanten“ uns und das
kleinste Tier im Blick behält. Wir freuen uns sehr über diese tolle,
beeindruckende Begegnung und verzichten dann allerdings auf den 150m Gang zum
Toilettenhäuschen. Man kann ja nie wissen. Und unser Revier hinterm Auto markieren
ist mittlerweile Standardprogramm. Wir gehen früh ist Bett, zum einen, weil wir
echt geschafft sind von diesem Tag, andererseits auch weil es uns im Dachzelt
irgendwie wohler ist und uns auch die Moskitos dort nicht ärgern. Von oben aus
bekommen wir in der Nacht auch mit, dass direkt vor unserem Camper die
Flusspferde heftig am Fressen sind und auch wohl ein Gerangel stattfindet. Noch
besser, dass wir in sicherer Höhe übernachten.
Wie schön, dass wir am Folgetag schon wissen, was auf uns zukommt. Nämlich die Höllenpassage
zurück nach Savuti. Wir stehen sehr zeitig auf, um dieses Mal die Strecke bei
kühleren Temperaturen zu befahren. Dies macht sich, wie wir schnell
feststellen, sehr positiv auf die Fahreigenschaften des Hilux bemerkbar. Wir
wählen für den Rückweg die schmälere Fahrspur ganz am Rand, die wohl für
normale PKW gedacht ist. Dies hat uns im Nachhinein ein Ranger so erklärt. Er
hatte uns am Vortag gesehen und sich gewundert, dass wir in der Truck-Spur
unterweg waren. Deshalb bekommt Achim von ihm auch ein Lob, dass er es ohne
hängen zu bleiben geschafft hat. Achim schlägt sich wieder sehr gut und hat den
Hilux und die Strecke sehr gut im Griff. Wir schaffen die 38 km in 1:15 Std.
ohne hängen zu bleiben und sind mächtig stolz auf unsere Fahrleistung. Wir
beziehen unsere Campsite und stellen fest, dass unsere Lebensmittel dieses Mal
unbeschadet angekommen sind. Komischerweise hat sich nun die Spüli-Flasche
verabschiedet. Aber lieber Spüli auswaschen als Milch und Tee. Zu unserem ganz
großen Schreck funktioniert der Kompressor unseres Kühlschrankes nicht mehr.
Achim checkt sofort die Sicherungen und Zuleitungen. Wir bauen das Gerät bei
über 40C komplett aus, um die Sicherung direkt am Gerät zu prüfen. Diese ist
allerdings noch intakt, was uns sehr recht ist, denn diese Art Sicherungen
hätten wir ohnehin nicht dabei. Wir sind total gefrustet und beschließen bei
21C Temperatur im Kühlschrank, dass wir das Fleisch retten müssen und sofort
anbraten werden. Dann gibt es in den nächsten Tagen eben kalter Braten oder so
ähnlich. Wir verabschieden uns gedanklich von Butter, Milch und Käse und
schmeißen bei dieser Bullenhitze den Herd an. Das Fleisch brutzelt gerade vor
sich hin, da kommt plötzlich ein einzelner Elefantenbulle zu Besuch. Da wir
mittlerweile mit Gästen dieser Art vertraut sind, bleiben wir cool sitzen und
machen Fotos. Er kommt uns wieder bis auf wenige Meter nahe. So vergehen
etliche Minuten und erst als das Fleisch anfängt nach Röstaromen zu riechen,
kann ich mich von dem Anblick des Elefanten losreißen und gehe an den Herd. Na
klasse!!! Kühlschrank defekt und das Fleisch grenzwertig „ durchgegart“
sozusagen. Aber jammern hilft nicht. Krönchen zurecht rücken und Nase
abwischen. Nachdem der Bulle sich verzogen hat, suchen wir in unseren
Fahrzeugpapieren nach einer Adresse unseres Vermieters in Maun. Wir hoffen,
dort den Kühlschrank reparieren lassen zu können. Achim steht das Entsetzen im
Gesicht als im klar wird, dass er die nächsten fünf Tage ohne gekühlte Getränke
auskommen muss. Irgendwann kommt mir eine Liste mit Erste-Hilfe-Hinweise für
den Camper in die Hand und ich finde eine Rubrik zum Thema Kühlschrank. Und
siehe da….. ein lohnender Hinweis, dass für 90% der Störungen die
Steckverbindungen ursächlich sind. Während ich Achim den Text übersetze, lässt
er den Blick über das Fahrzeug schweifen und steht auf, um den idiotischenverkacktensaublöden Stecker
an der Außenwand wieder ordentlich zu stecken. Und schon hören wir wieder das
vertraute Brummen des Kühlschrankes. Achims Welt ist wieder in Ordnung, seine
Getränke werden gekühlt. Und das mit dem verbrannten Fleisch….. verkraften wir
auch noch.
Am Nachmittag drehen wir dann nochmal eine Runde, die
allerdings größer wird als geplant. Das Kartenmaterial und die Wegpunkte sind
nicht so gut beschrieben, also verfahren wir uns gehörig. Gut, dass uns das
Navi irgendwann wieder den Weg zurück zeigt. Wir sehen sehr, sehr viele
Elefanten und auch Giraffen. Gnus und etliche Paarhufer jeder Art. Die Katzen
finden wir allerdings nicht. Aber das ist halt auch Afrika. Man findet die
gewünschten Tiere nicht an jeder Ecke. Ist vielleicht auch gut so…. so bleibt
es spannend.
04.– 07.10.2017
Savuti bis Third Bridge
Wir haben unseren ersten Plattfuß! Hinten links steht
das Rad auf der Felge. Gott sei Dank allerdings am Morgen im Camp Savuti, so
dass wir ruck zuck den Reifen wechseln konnten. Kein Problem, fast so schnell
wie ein Boxenstopp bei der Formel Eins. Wir verlassen das Gebiet um Savuti
gerne. Es ist hier knochentrocken und die Tiersichtungen sind auch nicht so häufig
wie gewohnt. Die Tiere haben sich im Moment noch in die wasserreichen Gegenden
wie Linyanti oder Moremi (direkt im Delta) zurückgezogen. Auf der Fahrt runter
ins Delta freuen wir uns über sattes Grün und viele Tiere entlang der
Wasserlinien. Wir hören nachts die Hippos im Fluss und bekommen regelmäßig
Besuch von Elefanten direkt an den Stellplätzen. Mittlerweile sind wir aber bei
diesen Stelldichein echt cool. Die machen uns nichts, wir lassen sie in Ruhe
ihres Weges ziehen. Wir freuen uns sehr über diese entspannte und friedliche Koexistenz.
Daran könnten sich viele Menschen ein Beispiel nehmen. Am 06.10. haben wir uns am Nachmittag eine Bootstour
im Delta gegönnt. Wir haben für 80 US$ ein Boot angemietet und uns zwei
Stunden durch das Schilflabyrinth schippern lassen. Wir hatten tolle
Begegnungen mit Elefanten, die am Ufer und mehr oder weniger im Wasser gemütlich
gevespert haben. Nach dem Bootstrip sind wir mit einem Safari-Guide ins
Gespräch gekommen, der uns angeboten hat, dass wir am frühen Abend seiner Tour
mit unserem eigenen Wagen folgen könnten. Er würde uns so zu Löwen führen. Wie
toll!!! Dieses Angebot haben wir natürlich gerne in Anspruch genommen. Was am
Ende dabei rauskommen sollte hätte uns aber sicherlich abgeschreckt……… Also
düsen wir dem Safari-Mobil hinterher und treffen tatsächlich bei
Sonnenuntergang auf zwei schlafende Löwen im Gras. Ok…. Es gibt spannenderes.
Wir bestaunten die Tierchen und haben uns dann verabschiedet, weil bereits die
Dämmerung eingetroffen ist. Dank Navi kein Problem den Rückweg zu finden. Wir
hängen uns an ein anderes Safari Mobil mit dem gleichen Rückweg und fühlen uns
sicher. Erstmal….. Es durchfährt vor uns eine kleine Wasserpassage und wir
denken uns nichts dabei und folgen im blind. Mit dem Ergebnis, dass wir in der
Mitte der Passage den Hilux aufsetzen, drei Räder keinen Grund mehr finden und
wir festsitzen. Gott sei Dank können wir uns dem vorweg fahrendem Safari-Mobil
bemerkbar machen und es kehrt zu uns zurück. Gemeinsam mit einem zweiten
Safari-Mobil, welches kurz darauf zu uns aufschließt, versuchen die netten
Guides und Gäste uns aus der Patsche zu helfen. Oder sollte ich besser
schreiben „aus der Matsche“ zu helfen. Selbst mit zwei Fahrzeugen vorweg
gelingt es uns nicht, den Hilux zu befreien. Also werden wir kurzerhand
eingeladen und zum Moremi Camp gefahren. Wir überlegen noch kurz, den ADAC
anzurufen und auf das Pannenmobil zu warten…. Entscheiden uns dann aber doch
für die Hilfe in der Lodge. Dort bekommen wir von der Managerin Tenandi erstmal
ein kühles Bier und ein Glas Wasser nebst Anti-Mückenspray. Der Guide erklärt
uns, dass er drei Jungs organisieren wird, die mit uns nochmal zurück fahren
werden, um den Hilux zu befreien. Nach einer Stunde ist es soweit: Mit zwei
noch größeren Safari-Mobilen fahren wir in der stockdunklen Nacht zurück und
sind froh, dass unser Gefährt nicht noch weiter eingesunken ist. Ein weiterer
Versuch mit den beiden großen Vehikeln, unseren kleinen Hilux rauszuziehen,
endet mit einem Blechschaden an Mobil 1 und einem verstauchten Handgelenk von
mir. Aber das ist erstmal egal. Die Jungs setzen nun an jedem Rad, welches in
der „Luft“ hängt, den Highlift Jack an und heben das Fahrzeug so dreimal an, um
die Räder mit Holz und unseren Sandmatten zu unterfüttern. Das dauert so seine
Zeit. Ich bin damit beschäftigt, die Umgebung mit einer Taschenlampe nach
Tieren abzusuchen. Es ist nicht gerade die sicherste Ausgangsposition für so
eine Aktion. Löwen und andere Miezekatzen könnten sich über ein ausgiebiges
„Dinner“ freuen und Elefanten sich gestört fühlen. Da die Jungs im Wasser
und Gras arbeiten, Achim eingeschlossen, gibt es zudem die Gefahr von
Skorpionen und Schlangen. Es ist wohl nicht besonders angenehm, bis fast zum
Popo im Matsch zu arbeiten. Daran denkt aber gerade niemand. Nach vier Stunden
ist es geschafft. Wir bekommen den nun unterlegten Hilux mit dem ersten Versuch
aus dem Wasser und sind alle zusammen happy und glücklich. Es gibt erstmal eine
Runde gekühlte Getränke (unser Kühlschrank hat nichts abbekommen) und wir widmen
uns dem nächsten Problem. Der Schäkel, an dem die beiden Abschleppbänder
angebracht waren, hat es bei der Aktion verbogen und die Schraube ist nur mit
Hammer und anderen schweren Werkzeugen nach 30 Minuten offen. Unsere Retter
begleiten uns dann noch bis an unseren Stellplatz in der Campsite. Vermutlich
wollten sie sicher gehen, dass wir nicht nochmal irgendwo stecken bleiben. Wir
hatten somit eine echte Abenteuer-Nacht-Safari!!! Ohne die schnelle Hilfe der
Guides hätten wir wohl im Fahrzeug übernachten müssen. Aber daran möchten wir
gerade nicht denken. Tags darauf haben wir uns nochmal mit ihnen getroffen und
den drei Helden Alfred, Michael und Mhorro (hätten irgendwie Philipp und seine
Kumpels sein können) ein üppiges Trinkgeld zu geben. Mit der Lodge klären wir
noch die Regulierung vom Schaden am Safari-Mobil und machen uns auf den Weg in
den Süden. Auf direktem Weg, ohne Wasserdurchfahrungen. Wir sind erstmal
kuriert. So gut es im Tiefsand geklappt hat…. So mies ist es nun im Wasser
gelaufen. Aber Afrika its not for Sissys!!!
07.10. und
08.10.17
Nach dem Schreck der letzten Nacht fahren wir auf direktem
Weg runter ins Third Bridge Camp. Wir sind noch immer sehr gestresst und es hat
uns doch ein klein wenig den Schneid abgekauft. Das geben wir ehrlich zu. Wir
verbringen einen Tag im sicheren Camp und freuen uns am Abend über den Besuch
von einer Herde Elefanten. Sie kommen mit Kind und Kegel, sozusagen, vorbei und
lassen es sich in Ruhe schmecken. Nur ca. 100 m weiter zieht eine Herde
Giraffen vorbei und Zebras nehmen ihr Abendessen ein. Wir sind restlos
begeistert. Die Fahrt raus aus dem Moremi NP, und somit Richtung Maun ist
insofern ungewöhnlich, dass es angefangen hat zu regnen. Ein Gewitter zieht
vorüber und wir sind ein klein wenig irritiert, dass wir tatsächlich die
Scheibenwischer in Afrika benutzen müssen. Die Gegend saugt das Wasser auf wie
ein Schwamm und wir können dennoch sicher und problemlos die letzten km im Park
fahren. Wir verlassen diese Gegend nur ungern. Es ist ein Paradies auf Erden
und hat uns tief berührt. Es fehlen uns die Worte, um diesen besonderen Teil
der Erde zu begreifen und umfassend zu beschreiben. Deshalb hier die allgemeine
Erklärung zu diesem einzigartigen Stück Natur:
Das Okavango-Delta ist mit seinen 20.000 km² das
größte Binnendelta der Welt. Seine Fläche entspricht in etwa der Größe von
Hessen. Der 1430 km lange Okavango ist der drittgrößte Strom Afrikas und
entspringt im Benguela-Plateau in Zentralangola. In diesem Gebiet befinden sich
auch die Quellgebiete des Kongo, Chobe und Sambesi. Auf seinem Weg nach Süden
bildet er die gut 400 km lange Grenze zu Namibia. Auf unserer Reise hatten wir
bereits zweimal das Vergnügen, direkt am Okavango (Kavongo) zu campen, nur
einen Steinwurf von Angola entfernt. Er durchquert den Caprivi-Streifen und
fällt über die Popa-Fälle. Er mäandert auf Höhe der botswanischen Grenze bei
Mohembo hinein in eine pfannenstiel-artige Sumpflandschaft, den sogenannten
„Panhandle“. Zwischen Sepupa und Seronga öffnet sich das Binnendelta fächerartig
und bildet die dazu gehörende „Pfanne“. In den Regenmonaten November bis März
schwillt der Okavango alljährlich zu einem mächtigen Strom an. Erst mit drei-
bis viermonatiger Verzögerung füllt sich das Delta mit dem Niederschlagswasser
angolanischer Herkunft. Aufgrund einiger geologischer Besonderheiten erreicht
der Okavango nie das Meer sondern verdunstet inmitten der ausgedehnten
Halbwüste Kalahari. Das Delta beinhaltet 95% des Oberflächenwassers von
Botswana und spült jährlich ca. 650.000 t fruchtbares Flusssediment ein. Vom
„Panhandle“ bis zu seiner östlichen Ausdehnung sind es ca. 150 km. Im Juli erreichen
die Wassermassen die Stadt Maun am Ende des Deltas. Die größte Oase der Welt
trocknet in Teilen durch Verdunstung zyklisch aus und füllt sich nach jeder
Regenzeit wieder neu mit Niederschlagswasser. Der mit ausgedehnten
Papyrus-Sümpfen bestehende Westen des Deltas wird auf einer Fläche von ca. 4500
km² ganzjährig mit Wasser versorgt, während der Osten periodisch abtrocknet.
Tausende von Inseln bieten Wildtieren in diesem einzigartigen Gebilde einen
mosaikartig zusammengesetzten Lebensraum. Die größte Insel „Chiefs Island“
besitzt eine Ausdehnung von mehr als 500 km².(Quelle Reise Know How)
09. –
13.10.17
Wir verlassen Maun Richtung Francistown und somit
Richtung Simbabwe. Unsere Strecke führt uns eintönige 530 km auf dem
Trans-Kalahari-Highway nach Osten. Wir lassen die Magadigadi-Salzpfannen rechts
liegen und möchten einfach nur Strecke machen. Leichter gesagt als getan.
Botswana hat uns bislang mit ordentlichen Teerstraßen verwöhnt. In diesem
Landesteil haben wir über 40 km eine von Schlaglöchern übersäte Straße…oder das,
was von ihr übrig ist. Es sieht aus wie nach einem Meteoriten-Hagel. Man könnte
Bierkästen in den Schlaglöcher versenken. Wir kreiseln um die Löcher wie ein
Ski-Slalomfahrer auf Drogen. Unsere kürzlich aufgeräumte Ladung ( Lebensmittel,
Campingzubehör etc.) wirbelt es mal wieder durcheinander. Wir sind froh, dass
kurz vor Francistown die Straße wieder besser wird. Unser heutiges Nachtlager
schlagen wir im Woodland Campsite und Lodge auf. Hier könnte man es auch zwei
Nächte aushalten. Der Pool ist sehr einladend und die Sanitäranlage besonders
schön. S. Foto. Leider zieht ein Gewitter über uns hinweg und wir sind froh,
ein Vorzelt zu besitzen. So sitzen wir im Trockenen und können uns mit einem alleine
reisenden Österreicher und einem Pärchen aus den Niederlanden unterhalten. Der
ausgiebige Regen wird sehnsüchtig erwarten… so ärgern wir uns nicht darüber
„die Natur braucht es…!!“
Da uns der Grenzübertritt nach Simbabwe droht, stehen
wir früh auf und machen uns auf den Weg. Die Ausreise gestaltet sich recht
einfach. Einige Stempel in den Reisepässen und schon fahren wir durch das
Niemandsland an die Grenze zu Simbabwe. Wir haben beim Besuch der Viktoriafälle
vorsorglich ein Visum für eine Doppeleinreise besorgt, so dass auch unsere
Einreise erstmal problemlos verläuft…. Erstmal. Was wir nicht wissen ist, dass
unser Fahrzeug eine separate Versicherung benötigt. Diese müssen wir vor Ort
bei einem fliegenden KFZ-Versicherungshändler kaufen. Wir sind erstmal extrem
skeptisch und fügen uns unserem Schicksal. Der nette Herr (wirklich nett) rennt
mit uns im Schlepptau über das Gelände, was bei 40°C nicht gerade angenehm ist.
Aber nach einer Stunde haben wir alles, was wir benötigen und sind um 80 US$
ärmer. Lt. Reiseführer hat alles seine Richtigkeit. Wir sind dennoch extrem
genervt. Da wir Simbabwe nur aus den Nachrichten kennen, und diese nicht immer
sehr positiv sind, sind wir entsprechend skeptisch was Land und Leute angeht.
Demnach sind wir positiv überrascht, dass es hier tatsächlich sehr sauber ist.
Die Menschen leben kaum noch in Rundhütten, sondern besitzen fast ausnahmslos
kleine Steinhäuschen. Auch am Straßenrand ist es relativ bis sehr sauber. Kaum
zu glauben. Wir übernachten in einem privaten Gamepark Nähe Gweru der allerding
sehr, sehr kommerziell aufgezogen ist. Elefanten reiten, Löwenbabys streicheln,
Reiten, Kanu und Kajak etc. Dazu die eigene TShirt-Kollektion und entsprechende
Werbeartikel. Voll der Touri-Kommerz, aber nicht mit uns. Die Straße führt uns
durch ein echt tolles Hochland mit vielen kleinen Dörfern und Schulen an der
Straße. Und wie zu Anfang ist alles ordentlich und sauber. Wir sind echt
begeistert. Allerdings gibt es alle 5 km (kein Schreibfehler) eine
Verkehrskontrolle durch die Polizei. Wir haben mitgezählt, wir wurden 17mal
angehalten. Allerdings nur viermal kontrolliert. Was bedeutet, dass sie sich
den Feuerlöscher und die Warndreiecke haben zeigen lassen. Einmal durften wir
den Laderaum öffnen. Als sie das Camping-Chaos gesehen haben waren sie aber
schnell fertig. Alles lief sehr höflich ab. Somit ging es für uns in Ordnung.
Geld wollte auch keiner sehen. Da die Straßen hier echt gut sind beschließen
wir, am Folgetag nicht wie geplant bis Mutare zu fahren (eine ordentliche
Großstadt auf 1700 m), sondern bis über die Grenze nach Mosambik. Wie sich
herausstellen wird ist das eine der besten Entscheidungen in unserem Urlaub.
Der Grenzübertritt…ist wieder einmal eine „ganz besondere Angelegenheit“. Wir schaffen es, uns in Persona
schnell auszuchecken und möchten dann mit unserem Gatepass (auf badisch:
Fresszettel mit 2-4 Unterschriften für das Fahrzeug + Passagiere) ausreisen.
Dazu müssen wir allerdings in ein kleines Häuschen/Büro in dem zwei gaaaanz
besonders motivierte und korrupte „Beamte“ auf uns warten. Sie finden
tatsächlich ein Haar in der Suppe in Form eines Schreibfehlers in unseren
Fahrzeugpapieren. Dieser war weder für Südafrika, Namibia, Botswana und die
Einreise nach Simbabwe ein Problem. Allerdings für die Ausreise scheint es eine
unüberbrückbare Hürde zu werden. (Es geht um ein Datum bei der Bestätigung der
Bank und unseres Autovermieters, dass uns die entsprechenden Grenzübertritte
gestattet sind. Der Vermieter hat es richtig geschrieben, die Bank statt
November 11. Oktober .10. notiert) Dieses korrupte Pärchen (Männlein und
Weiblein) machen einen Terz, drohen uns und verweigern uns die Ausreise.
Eigentlich könnte es ihnen egal sein…. Wir sind ja eh gleich nimmer im Land….
Aber sie geben uns deutlich, um nicht zu sagen wortwörtlich zu verstehen, dass sie ein Angebot von uns
erwarten. Was es uns wert wäre… sie wären hier sechs Beamte….!!! Als wir es
nicht gleich kapieren kommt die Frage nach unserem Bargeld und wir leeren
unsere Geldbörse komplett. Wir haben leider nimmer viel Bargeld… so bekommen
sie ca. 25 US$ was uns nicht umbringt…. Aber maßlos ärgert und schockiert. (Von
den 300 südafr. Rand im Fahrzeug erzählen wir ihnen nichts.) Als ob das noch
nicht genug wäre… wird unser Auto noch von den „Kollegen“ am Gate gefilzt. Wenn
ihr glaubt, diese Story wäre hier zu Ende… ha ha ha…. Wir sind ja noch nicht in
Mosambik eingereist. Wir haben wohlweislich im Vorfeld ein Visum besorgt. Damit
gelingt die Einreise von uns beiden, wie erwartet, problemlos. Nur unser Hilux
benötigt mal wieder eine Extrawurst. Wie im Nachbarland werden wir von einem
Versicherungshengst an der Grenze abgegriffen und er vertickt uns die
obligatorische KFZ Versicherung. Wir hatten doch gerade geschrieben, dass uns
unser letztes Geld abgenommen wurde. 100 Meter weiter, nun in Mosambik, müssen
wir 50 US$ in bar bezahlen. Karte geht leider nicht. Unsere Rand reichen auch
nicht aus. Hmmm…. Grande Problema…. Wir stehen in einem schuhschachtelgroßen
„Büro“ mit Vollverglasung. Es ist immernoch scheißheiß –sorry- und mir geht der
Kreislauf fast in die Knie. Unsere Nerven sind am Ende… wir auch! Letztendlich
müssen wir akzeptieren, dass sich der Versicherungshengst auf unserer Rückbank
breit macht und mit uns in die nächst größere Stadt fährt, damit wir an den
Geldautomaten können. Diese Situation ist im Auto nicht gerade entspannt, um es
mal so zu sagen. Totenstille…. Angespanntes Schweigen….mit einem Touch
Eiseskälte von unserer Seite aus. Wir erreichen den Geldautomaten, der Gott sei
Dank funktioniert und ziehen die Kohle. Es verschlägt mir fast die Sprache, als
mir der Versicherungstyp auch noch weiteres Geld für den Rückweg abknöpfen möchte.
In diesem Moment reicht mein englisch nicht mehr…. Ich erkläre ihm in bestem
badisch, was ich davon halte und überlege kurz, Achim von der Leine zu lassen……
Geht´s noch?! Nein, nicht mit uns….. er kapiert schnell, dass nun Ende der
Fahnenstange ist. Wir fahren die nächsten Km wortlos weiter. Wir sind beide
bedient und müssen erstmal unsere Gedanken sortieren, jeder für sich. Das
gelingt uns soweit und so langsam sinkt das Adrenalin in unserem Blut. Mosambik
ist wie wir es in Erinnerung habe: Vom ersten Meter ab ein „Dreckloch“…. Sollte
ich es höflicher umschreiben…. Ich glaube nicht. Abfall wohin das Auge blickt.
Verfallene Häuser und armselige Dörfer. Man kann ja von der Regierung in
Simbabwe halten was man möchte… aber optisch hat sie das Land gut im Griff. Wir
konnten, Gott sei Dank, am Pool eines Hotels übernachten, welches halbwegs
ordentlich ausschaut. Wir dürfen sogar das Badezimmer eines Gästehäuschens
benutzen. Was uns sehr recht ist. Die Fahrt runter an die Küste beträgt immer
noch über 400 km und wir brechen um 6:45 auf. Die Gewissheit, die Grenze schon
hinter uns zu haben, bestärkt und beruhigt uns. Die Autobahn (bessere
Landstraße) lässt eigentlich die erlaubten 100 km/h zu. Meistens… ok… manchmal.
Für 50 km kreiseln wir wieder zwischen den Schlaglöcher. Der Hilux ist an
seinen Grenzen, wir auch mal wieder. Schon von weitem sehen wir, was auf uns zu
kommt. Es ist gut daran zu erkennen, dass vor uns die Fahrzeuge und LKW
kreuz und quer fahren auf der Suche nach einer halbwegs brauchbaren Route
durchs Lochlabyrinth. Schrittgeschwindigkeit ist angesagt und eine
experimentelle Fahrspurausnutzung. Aber that´s Africa!!! Vor dem Ort Save
queren wir eine große Bogenbrücke aus Stahl. Gleich dahinter eine
Verkehrskontrolle. In diesem Land darf nur die Verkehrspolizei in den blauen
Uniformen Kontrollen dieser Art durchführen. Hier waren aber noch Soldaten am
Werk. Die blauen Polizisten haben
unseren Wagen inspiziert und sich erklären lassen, was wir so alles dabei
haben. Soweit so gut. Ich auf dem Beifahrersitz wurde von einem Soldaten (mit
bösem Gesichtsausdruck) nochmal ausgefragt und dann um Kaltgetränke,
alternativ, um Geld „gebeten“. Mein höfliches Gesicht wechselte auf kalt und
stur und ich musste nochmal klarstellen NICHT MIT UNS! Himmelherrgott geht´s eigentlich noch????? Wir
durften dann fahren und wieder saßen wir zwei ernüchtert im Wagen. Meer….?? Wo
ist da Meer??? Nur das kann unsere Stimmung noch heben. Und siehe da… das Meer
funktioniert tatsächlich. Wir biegen ab und sehen türkis farbenes Wasser. Und
unsere „Villas do Indigo“ entpuppt sich als wunderschöne kleine Hotelanlage in
bester Strandlage. Der Pool lockt uns und unsere Doppelhäuschen-Hälfte ist
klasse. Wir freuen uns sehr auf den Urlaub vom Urlaub und werden mit einem
Schlag tiefenentspannt. Da kümmert es uns auch nicht mehr, dass wir den
Kühlschrank mal wieder ausputzen müssen, weil auf der Schlaglochpiste einiges
zu Bruch gegangen ist…. Egal… wir sind am Meer und das ist gut so!!!
14.10. –
16.10.17
Wir genießen unseren Aufenthalt in der Villas do
Indigo in Vilanculos von der ersten Minute und saugen das Blau des Himmels und
die unterschiedlichen türkis Schattierungen des Wassers auf wie ein Schwamm. Es
ist unglaublich und wir merken erst jetzt, wie anstrengend die letzten Wochen
doch waren. Voll gefüllt mit Aktivität, Eindrücken und vielen langen
Wegstrecken. Am zweiten Tag wird uns eine Bootstour zum vorgelagerten
Bazaruto-Archipel angeboten. Der Plan ist, mit einem großen Motorboot rüber zu
fahren. Ausgestattet soll es mit zwei starken Motoren sein. Wir können dann auf
Bazaruto Island eine kleine Dünenwanderung machen, schwimmen und später auf der
Nachbarinsel Benquera nach einem Lunch noch schnorcheln gehen. So war der Plan.
Die afrikanische Wirklichkeit sieht mal wieder anders aus. Wir quetschen uns
mit den vier anderen Gästen in eine Nussschale mit nur einem schwachen
Aussenbordmotor. Die erste Stunde Hinfahrt ist halbwegs ok, der Seegang ist
nicht allzu arg. Wir kommen bei tollem Wetter auf dem Archipel an und machen
uns gleich an den Aufstieg der Düne. Was erstmal nicht wirklich spektakulär
ausgeschaut hat, entpuppt sich als das heutige Tageshighlight. Oben angekommen
sehen wir erst, dass die Düne an einer Seite steil abfällt, fast im 110°Winkel
fällt sie ca. 60 Meter steil ab. Wir sitzen oben genau auf dem Grad und lassen
neben der Seele auch unsere Beine baumeln. Wir haben einen super Ausblick auf
die Insel. Hinter der Dünenlandschaft befindet sich so etwas wie eine Oase, in
der eine Herde Ziegen gemütlich grast. In der Inselmitte befindet sich
Sumpfland, in dem einige Krokodile leben. Das Bazaruto Archipel liegt mit
seinen vier Inseln ca. 20 -25 km vor der Küste. Die Hauptinsel Bazaruto hat
eine Größe von 30 x 5 km und eine Fläche 103 qkm. Vor 10.000 Jahren waren die
beiden Hauptinseln Bazaruto und Benguerra noch über eine Landbrücke mit dem
Festland verbunden. Daher kommt auch noch der heutige Bestand an Krokodilen.
2000 Menschen leben auf der Hauptinsel hauptsächlich vom Fischfang und vom Tourismus.
Bis wir uns von dem tollen Ausblick losreißen können ist es mittlerweile
bewölkt geworden und die Flut erreicht ihren Höchststand. Also wird nichts aus Schwimmen
bei Sonnenschein, sondern eher frieren und warten bei ungemütlichem grau in
grau. Na klasse…!!! Mit 1,5 Stunden Verspätung machen wir uns auf den Weg zur
Nachbarinsel Benguerra. Dort ist uns ein Mittagessen am Strand und ein tolles
Schnorchelrevier versprochen. Die Überfahrt ist sehr, sehr stürmisch und ich
bekomme zwischendurch echt Angst in der Nussschale. Die Fahrt geht übers Riff
und das Böötchen schlägt immerzu hart auf dem Wasser auf. Schwimmwesten gibt es
nur vier (!!) und die sind zudem als Sitzpolster fest auf den Bänken
verschnürt. Im Ernstfall an diese ranzukommen ist unmöglich. Ich klammere mich
an allem fest, was ich finden kann und bete. Im Ernst… Achim ist es auch sehr,
sehr mulmig…. Wir erreichen irgendwann und klatschnass doch noch die
Nachbarinsel und ich bin froh, dass wir es überstanden haben. Der Lunch ist
ganz ok, die Jungs geben sich echt Mühe damit, einen kleinen Baldachin
aufzubauen und das Mittagessen bereitzustellen. Alles schön und recht…. Aber wo
bitte geht´s zum Schnorchelrevier und könnte mal bitte jemand die Sonne wieder
anschalten??? Nach zwei Stunden wird uns eröffnet, dass wegen des Seegangs
heute nicht an Schnorcheln zu denken ist und wir werden wieder in die
Nussschale verladen. Verladen… ist irgendwie die richtige Bezeichnung…. Die
Überfahrt zurück ist etwas ruhiger… Was mir nur recht ist. Achim sitzt wieder auf
dem Platz, der am meisten Wasser abbekommt, was ihm aber irgendwie egal ist.
Hauptsache die Küste kommt immer näher. Somit war unser Bootsausflug, bis auf
die tolle Aussicht auf der Düne, ein Schlag ins Wasser… im wahrsten Sinne des
Wortes. Wir beschließen, uns die nächsten Tage nicht mehr von Strand oder Pool
weg zu bewegen. Das gelingt uns ganz gut, ich genehmige mir eine
Ganzkörpermassage direkt am Strand und wir gönnen uns jeden Abend eine Cocktailstunde zu Sonnenuntergang. So lässt es
sich echt gut aushalten. Abgesehen von dem missglückten Bootsausflug können wir
dieses kleine Hotel empfehlen. Alle sind sehr hilfsbereit auch in Fragen rund
um KFZ-Reparaturen. Die nächsten Tage werden wir an unserem Sehnsuchtsort der
„Blue Footprint Eco Lodge“ in Barra bei Inhambane verbringen. Diese kennen wir
von unserem letzten Aufenthalt hier vor zwei Jahren. Dort werden wir dann,
fernab von Wlan, gaaaanz runter fahren. Wir hoffen auf viele Sichtungen von
vorüberziehenden Walen. Ob wir nochmal einen Bootsausflug zu den Walhaien
machen werden…?? Hhmmm…. Schauen wir mal.
17.10. –
20.10.17
Wir sind in der Blue Footprint Lodge in Barra gut
angekommen. Es ist unser Sehnsuchtsort und es hat den Anschein, dass wir acht
Wochen unterwegs waren, nur um hierher zu kommen. Papa meinte schon, "das
hätten wir auch schneller und billiger hinbekommen können" da scheint
etwas dran zu sein....
Liz, eine der beiden Besitzerinnen, hat uns herzlich
begrüßt und wir fühlen uns gleich wieder wie bei Freunden. Sie kann sich noch
gut an uns erinnern und es tut sofort einfach nur guuuuut, hier zu sein. Was
uns auch freut ist, dass wir sofort bei der Ankunft die ersten Wale gesichtet
haben. Leider schwimmen sie im Bereich der Lodge nicht sehr nah am Ufer. Dies
liegt wohl daran, dass sie den kürzesten Weg zwischen den beiden Landzungen von
Barra und Tofo nehmen. Da wir in der Mitte liegen, sind wir sozusagen weit
entfernt von der Ideallinie. Das macht aber nichts…. Auch aus der Ferne sind
sie sehr beeindruckend und wir freuen uns über jede Sichtung. Es ist unmöglich,
sich der Aussicht auf das Meer und die Wale zu entziehen. Vom Pool, dem
Restaurant, unserer Terrasse vor dem Bungalow, von der Dusche und selbst von
der Toilette aus haben wir einen megatollen Ausblick. Wenn wir im Bett liegen
benötigen wir nur ein zweites Kissen und schon geht unser Blick raus auf´s
Meer. Es ist der absolute Oberhammer und obwohl wir diese Location ja schon
kennen, sind wir wieder total überwältigt. Am dritten Tag lassen wir uns vom
Lebensmittellieferant zurück nach Tofo mitnehmen. Das Nachbardorf liegt etwa 5 km
den Strand runter und wir laufen zurück. Bei Ebbe ist es ein wirklich toller
Strandspaziergang. Auch ein klein wenig anstrengend… wir spüren bald den
nahenden Muskelkater. Es scheint uns, als ob wir die letzten Wochen eher nicht
so viel zu Fuß unterwegs gewesen wären. *grins* Es ist tatsächlich kaum zu
glauben…. Aber ich habe es geschafft, mir barfuß im Sand Blasen an den
Fußsohlen zu holen. Na super! Nicht nur Muskelkater sondern auch noch Aua an
den Füßen!!!
Hier in der Lodge findet gerade ein Fotoshooting mit
Videodreh statt. Die bekannte südafrikanische Sängerin Toya DeLazy ist gerade
hier mit einer kleinen Crew. Es gibt hier gerade echt viel zu sehen und wir
sind auch mit den Leuten ins Gespräch gekommen. Ok, ok… wir hatten einen
kleinen SitIn mit Bier am Pool. Obwohl alle deutlich jünger sind als wir
*schnief*, ist es echt lustig und unterhaltsam. Wir können uns zum Teil auch
auf deutsch unterhalten, weil die Fotografin aus Namibia ist (deren Schwester
in Tuttlingen studiert… wie klein die Welt doch ist) Selbst Toya ist sehr
entspannt und echt ohne Allüren. Und fühlen uns selbst wie Stars… weil wir
somit in einer „Star-Lodge“ wohnen. Ich habe Toya kurz gegooglt…. Sie ist in
Südafrika echt sehr, sehr bekannt.
21.10.17
Das Team vom Videodreh und Toya Delazy ist heute
abgereist. Es war ein sehr herzlicher Abschied und wir haben die Gelegenheit
genutzt, ein gemeinsames Foto zu machen. Wenn man schon mal einen Star aus
Südafrika zu fassen bekommt…. Wir sind sehr überrascht, wie aufgeschlossen,
freundlich und relaxt alle waren. Wir haben uns in dieser Gruppe nicht wie die
„zwei Alten von der Muppetshow“ gefühlt, sondern wie in einer gemeinsamen
Jugendherberge. Wir sind unendlich traurig, unseren Sehnsuchtsort morgen schon
wieder verlassen zu müssen. Liz und ihr Team waren klasse und haben uns jeden
Wunsch von den Augen abgelesen. Achim hat um 6 h seinen Tee auf unserer
Terrasse serviert bekommen (damit die nächsten 3 Stunden, bis ich aufgewacht
bin, überbrückt werden konnten) und ich habe es sehr genossen, nicht kochen zu
müssen. Es war wie bei guten Freunden. Wir werden sicher wiederkommen. (Es
fällt mir gerade schwer in Worte zu fassen, wie es uns gerade geht, deshalb
habe ich mich kurz gefasst)
23.10.17
Machampane WildernessCamp
Mit einem Kloß im Hals sind wir von „unserer“ Blue
Footprint Lodge weg gefahren. Der Plan war, früh auf die Sandpiste zu kommen,
die nächste Tankstelle anzufahren, zu tanken und die Reifen wieder auf
Normaldruck zu bringen. Der Plan hat soweit geklappt mit einer klitzekleinen,
aber wichtigen Ausnahme. Es ist gerade ein flächendeckender Stromausfall und
bei keiner Tankstelle in und um Inhambane funktioniert das „Reifenluftfülldings“.
So kriechen wir die ersten 50 km mit 1,5 bar über die Landstraße, um an der dritten
Tankstelle entnervt unseren Camper auszuräumen und unseren Generator
auszupacken. Das Teil arbeitet besser als jedes afrikanische
„Reifenluftfülldings“ und wir sind tatsächlich nach fünfzehn Minuten fertig.
Zwischendurch füllen wir auch noch einem Einheimischen die Reifen auf… warum
nicht. Wenn wir gewusst hätten, wie gut unser Generator arbeitet, hätten wir
uns das Tankstellenhopping erspart…aber nun gut. Mit 3 bar intus geraten wir
mit 100km/h fast in einen Geschwindigkeitsrausch. Die knapp 600 km bis in den Limpopo
NP (an der Grenze zu Südafrika) sollten wir somit ja zügig hinter uns bringen.
Weit gefehlt. Alle 5 km ein kleiner Ort, was hier bedeutet, 1 km davor auf 80 km
zu reduzieren und mit 60 km/h durch den Ort zu schleichen. –gefühlt- Mit diesem
Slow-and-Go gefahre kommen wir nicht von der Stelle und die Strecke wird zur
Geduldsprobe. Auf den letzten 100 km dann, warum nicht mal wieder, 30 km
Schlaglochslalom ,was uns zusätzlich abbremst. Wir erreichen den Limpopo NP
kurz nach 16 h und haben nur noch 45 km vor uns. Wir erinnern uns auch noch an
einen Kontrollposten mitten im Park… nur nicht an dessen Öffnungszeiten… Ihr
könnt euch sicher denken was gleich kommt…. Der Kontrollposten hat nur bis 17 h
geöffnet und wir kommen 17:03 h dort an…… Schock… die Schranke geschlossen und
mit einer Kette gesichert. Scheibenkleister!!! Wir suchen schon einen
Weg darum herum und Achim hebelt kurzerhand den eigentlich stabilen Holzzaun
auseinander. Die Lücke sollte groß genug sein, damit wir mit dem Hilux durch
kommen. Dumm nur, dass in diesem Moment die drei Jungs vom Kontrollposten
zurück kommen und Achim mit dem Zaunteil in der Hand sehen. Uuuupppppssssss…..;hier
beginnt eine Diskussion über die Öffnungszeiten und die Möglichkeit, uns doch
noch durch zu lassen. Wegen sechs Minuten sollte das doch kein Problem sein…..
für einen der Kontrolleure nicht… für seine beiden Kumpels doch…. Wir reden
freundlich auf sie ein und lassen den Anschiss bzgl. dem auseinander gebauten
Holzzaun über uns ergehen. Wir dürfen letztendlich doch noch durch… das könnte
evtl. auch an den drei Dosen Cola gelegen haben, die ich aus dem Kühlschrank
gezaubert habe. Wie dem auch sei… wir haben es geschafft und erreichen das
Matchampane Wilderness Camp. Es ist noch immer genauso idyllisch wie wir es in
Erinnerung haben und wir freuen uns, dass Emilio noch immer der Manager/Ranger
vor Ort ist. Wir sind gerade die einzigen Gäste und bekommen dennoch das volle
Programm bei der Präsentation des Abendessens von der Köchin. „ It looks good,
it smells good, it tastes good“. Eine Nacht ist eigentlich viel zu wenig, aber
wir freuen uns auch sehr auf den Kruger NP in den kommenden Tagen und auf die
gute Infrastruktur in Südafrika. Auf dem Weg zur Grenze fällt uns auf, dass wir
nun mehr Tiere zu Gesicht bekommen. Vor zwei Jahren waren die Tiersichtungen in
diesem NP noch nicht so reichlich. Jetzt treffen wir auf Giraffen, Zebras,
Affen, Gnus und viele andere Huftiere. Diese Entwicklung freut uns sehr,
spricht es doch dafür, dass der Park für Tiere sicherer geworden ist.
24.10. –
28.10.17 Kruger NP Südafrika
Wir freuen uns, wieder auf vertrauten Wegen unterwegs
zu sein und die Annehmlichkeiten eines gut organisierten, und sehr
kommerziellen Safariparks zu genießen. Wir haben nun sechs Tage vor uns und
hoffen stark darauf, die Big Five (Löwe, Leopard, Nashorn, Büffel und Elefant)
aufzuspüren. Wir haben es geschafft, unsere Tour durch den Park von Nord nach
Süd zu planen. Wir übernachten in folgenden Restcamps: Punta Maria, zweimal
Shingwezi, Letaba, Satara und Lower Sabie. Alle Camps verfügen über eine gute
Infrastruktur mit Tankstellen, Shops, Restaurants und Swimming Pool. Worüber
wir uns in den ersten vier Tagen sehr gefreut haben. Wir hatten das Glück,
während einer Hitzewelle mit Temperaturen von bis zu 43°C hier zu sein. Dies
bedeutet wir schauen, dass wir gegen Mittag schon im nächsten Camp sind und ein
paar Stunden am Pool Siesta machen, ehe wir am frühen Abend nochmal die Chance
nutzen, auf Pirschfahrt zu gehen. Dieses Konzept geht ganz gut auf und wir
haben tolle Tiersichtungen. Wir sind sehr, sehr beeindruckt über eine Herde
Büffel, die mehrere Hundert Tiere zählt. Wir schätzen über 300!!! Gleichzeitig
haben wir noch eine große Herde Elefanten gesichtet, auch mit fast 100 Tieren.
(Kühe und Kälber) Was es aber absolut sehenswert gemacht hat war der Umstand,
dass beide Herden gleichzeitig die Straße überquert haben. Somit standen wir
länger im Stau…. Aber das macht man hier sehr gerne bei diesem Anblick. Die
Nächte sind auch entsprechend heiß und wir freuten uns über jede Brise, die ins
Dachzelt wehte. In Punta Maria hatten wir das Glück, am Abend einen guten Platz
am campeigenen Wasserloch zu ergattern und hier unseren ersten Leopard zu sehen.
Leider zog er seine Runde am gegenüber liegenden Ufer, so dass wir ihn leider
nicht fotografieren konnten. Nachdem wir drei Tage im Park geschwitzt haben,
kommt am Tag vier eine Kaltfront auf uns zu. Es wedelt uns fast das Essen vom
Teller und Regen kommt auf. Das Thermometer fällt von 43°C auf kühle 22°C. Ein
kräftiges Gewitter tobt in der Nacht über uns und der Blitz schlägt unweit von
unserem Camper ein. Es ist ein klein wenig unentspannt oben im Dachzelt. Wir
sind beide froh, als das Gewitter über uns hinweg war und es „nur noch“
gestürmt und geregnet hat. Am darauffolgenden Tag hatten wir ca 17°C und
Nieselregen. Am Abend leider einen Stellplatz, der nicht windgeschützt war und
wir somit bibbernd unter dem Vorzelt unser Abendessen „genossen“ haben. Ich war
mal wieder froh, neben einem zweiten Schlafsack auch noch eine zusätzliche
Fleecedecke dabei zu haben. Achim fand die Temperaturen angenehm. Na ja…. Auf
unserem Camp-Hopping in den Süden gab es viele Tiere zu sehen unter anderem
auch Löwen, Schakale, Springhase (gibt es wirklich) Hyänen, Giraffen, etc etc…
an unserem letzten Tag hatten wir nochmal das Glück, einen Leoparden und
Nashörner zu sichten. Somit haben wir die Big 5 komplett!! Dieses Mal direkt an
der Straße auf einem Baum in bester Fotoposition. Wir waren die ersten vor Ort,
direkt vor uns sind einige Fahrzeuge an ihm vorbei gefahren… So haben wir nun
tolle Bilder von der gefleckten Miezekatze und freuen uns sehr darüber. Je
weiter wir in den Süden kommen, um so voller wird der Park. Somit kommen wir zu
dem Schluss, dass wir den nördlichen Teil zum einen viel schöner, zum anderen
viel angenehmer finden. Nach sechs Tagen verlassen wir den Park gerne, freuen
uns aber auch auf einen weiteren Besuch in ein paar Jahren.
Hier noch ein paar Infos zum Kruger Park:
Gegen Ende des letzten Jahrhunderts waren durch das
Jagdfieber die großen Herden im „Lowfeld“ verschwunden. 1898 erklärte der
damalige Präsident Paul Kruger das Gebiet zwischen dem Krokodil- und dem
Sabiefluß als das Sabie Naturreservat. Nach dem Burenkrieg erklärten die
siegreichen Engländer das Land wieder zum Reservat und setzten die Grundpfeiler
für dessen Umsetzung. Im Jahr 1903 wurden 2000 – 3000 Menschen der in diesem
Gebiet lebenden Stämme unter Zwang umgesiedelt. Der Schotte Major James
Stevenson-Hamilton war der erste angestellte Aufseher im Schutzgebiet, welches damals die Größe der Niederlande
hatte. Der engagierte Schotte erfüllte seine Aufgaben effektiv und sagte den
Wilderern den Kampf an. Von den Einheimischen wurde er „Skukuza“ –der, der
gründlich aufräumt- genannt. Ihm zu Ehren wurde ein Restcamp benannt. 1927
wurde der Park von drei Fahrzeugen befahren. Zwei Jahre später waren es schon
850. Mittlerweile besuchen bis zu 5000 Personen täglich den Kruger NP. Mit
einer Länge von 320 km und einer Breite von 40 – 80km erstreckt sich die Fläche
auf 20.000 qkm und hat somit in etwa die Größe von Rheinland-Pfalz. Den
Besuchern stehen 1880 km Schotter- und Teerstraßen zur Verfügung, um 150 Arten
von Säugetieren, 500 Vogelarten, 340 Baumarten, 115 Reptilienarten, 50
Fischarten und 35 Amphibien zu entdecken. Nelson Mandela eröffnete 2001 das
größte Naturschutzgebiet Afrikas den „Great Limpopo NP“. Es beinhaltet den
Kruger NP in Südafrika, den Parque National do Limpopo in Mosambik und den
Gonarezhou National Park in Zimbabwe. Dieser große, geschützte, Lebensraum
erstreckt sich grenzüberschreitend auf bislang einer Fläche von 35.000 qkm.
Dies entspricht ca. der Größe von Baden-Württemberg. Mit dem endgültigen Ausbau
des Gebietes wird er nahezu 100.000 qkm groß sein, was der Größe von Portugal
entspricht. Grenzzäune wurden mittlerweile abgebaut, um die alten Wildwechsel
wieder gangbar zu machen und neue Grenzzäune an den Außengrenzen müssen
errichtet werden. Die Parks in Mosambik und Zimbabwe haben auf Grund von
Bürgerkrieg und Wilderei nur noch einen minimalen Wildbestand. Bislang wurden
erste Umsiedlungen von Großwild vorgenommen. Leider noch nicht mit dem
gewünschten Erfolg.
29.10. –
03.11.2017
Mit vielen tollen Tierphotos auf der Festplatte
verlassen wir den Kruger Park. Obwohl wir schon einige Male hier waren, haben
wir wieder neue und tolle Seiten des Parks entdecken dürfen. Die heutige
Tagesetappe führt uns auf der wichtigsten West-Ost Verbindung zurück Richtung
Johannesburg. Diese Route ist die Hauptverkehrsachse zwischen Mosambik und Südafrika.
Entsprechend viele LKWs sind unterwegs. Zusammen mit den vielen Touristen, die
von Johannesburg rüber fahren, ergibt es einen regen Verkehr, den wir in diesem
Ausmaß nicht mehr gewöhnt sind. Wir rollen dennoch entspannt dahin und genießen
den Geschwindigkeitsrausch mit Tempo 120 km/h. (hatten wir auch schon lange
nicht mehr). Plötzlich knallt es in unserem Motor, und der bis dahin sehr
zuverlässige Hilux verliert an Leistung. Wir suchen uns schnell eine
Parkmöglichkeit und werfen einen Blick unter die Motorhaube. Unsere Befürchtung
wird wahr…. Da stimmt etwas nicht… und zwar so richtig! Dem Geräusch nach hat
sich unser Toyota in einen Monstertruck verwandelt. Ein dicker Schlauch, der
irgend etwas mit Zuluft für den Motor zu tun hat, hat sich gelöst. Die nächste
Stadt mit Autowerkstatt ist gut 50 km entfernt, was bedeutet, dass wir erstmal
selbst reparieren müssen. Wir suchen also einen Schraubenzieher in den Tiefen
unserer Ladefläche, was nach 10 Wochen und entsprechend viel Gedöns überall,
echt nicht einfach ist. Irgendwann haben wir das Teil gefunden und Achim
schraubt die lose Schelle wieder an. Soweit so gut…. Wir rollen vorsichtig auf
den Highway zurück und fahren los….aber nur kurz… dann der nächste Knall und
schon wieder stehen wir am Straßenrand. Achim schraubt und schraubt wieder mit
aller Kraft, um die Schelle wieder fest zu bekommen. Was auch gelingt… für ca.
2 km. Wie schön, dass es gerade bergan geht und wir nur mit Mühe eine halbwegs
sichere Parkmöglichkeit finden. Wir hängen also wieder mit dem halben
Oberkörper im Motorraum und schrauben, als ein junger Straßenbauarbeiter zu uns
kommt und fragt, ob er uns helfen kann. Als er unser Problem sieht, schickt er
uns 150 m zurück in seine Baustelle, weil er dort besseres Werkzeug hat. Und
siehe da…. Mit einem professionellen Retschensatz lässt sich die Schelle
dauerhaft fixieren. Die Straßenbauer sperren sogar die Straße für uns, damit
wir aus der Baustelle gefahrlos wieder rausfahren können. Somit haben wir
wieder einen fahrtüchtigen Hilux und ein schönes Beispiel für die
Hilfsbereitschaft in Afrika erlebt. Die restlichen 400 km nach Vanderbijlpark
(südl. von Johannesburg) rollt unser Hilux zuverlässig und schnurrt wie ein Kätzchen. Wir sind mit Gerd verabredet, den wir bei unserem 4x4
Trail zu Beginn unserer Reise getroffen haben. Wir freuen uns sehr auf ein
Wiedersehen. Er hat uns in sein Haus eingeladen und seine total freundliche und
liebenswerte Frau Sophia bereitet uns einen herzlichen Empfang. Wir fühlen uns
wie Gäste in einem Luxushotel. Es ist ein sehr, sehr schöner Abend mit vielen
Erzählungen über unseren Urlaub und interessanten Gesprächen rund um uns und
Deutschland. Gerd und Sophia interessieren sich sehr für uns und unser Leben in
Deutschland. Am nächsten Morgen geleitet Gerd uns zu Georg auf seine Schaffarm.
Er hatte am Vortag leider keine Zeit, zu uns zu stoßen. Mama Isabell kennt uns
zwar nicht, freut sich aber wie ein kleines Kind, dass wir sie besuchen. Georg
ist uns in seiner bescheidenen Art sehr ans Herz gewachsen. Er zeigt uns voller
Stolz seine kleine, extrem ordentliche, Farm und wir sind erstaunt über die
„Security“. Wo anderen Orts scharfe Hofhunde diesen Job übernehmen, sichern
hier zehn Strauße den ruhigen Schlaf von Georg und Isabell. Selbst Georg ist
vor den Attacken der Riesenvögel nicht sicher. Er meint, es gäbe keine bessere
Security, um ungebetene Gäste von seinem Gelände fern zu halten. Die beiden
Hofhunde wären dagegen nur eine Art Attrappe. Gegen 10:30 h verlassen wir Georg
und Isabell mit schwerem Herzen. Wir versprechen, sehr gerne, wieder zu kommen.
Der Abschied fällt uns und Georg sehr schwer. Manche Menschen sind es Wert,
einen besonderen Platz in unserem Herzen zu bekommen. Georg ist einer davon.
Wie schade, dass John keine Zeit hatte….. Wir freuen uns sehr darauf alle drei
Jungs, Gerd, John, Georg, wieder zu treffen!!!
Die Fahrt Richtung Süden führt uns durch weite
landwirtschaftlich genutzte Gegenden, die in dieser Art sicherlich auch in den
USA anzutreffen wären. Der Gariep-Stausee, ca. 200 km südlich von Bloemfontein,
bietet uns einen fantastischen Stellplatz am Wasser mit einer grandiosen
Aussicht…auf das nächste Gewitter. Wetterleuchten kündigen an, was uns in Kürze
dazu veranlassen wird ins Auto zu sitzen. Ein mächtig arges Gewitter mit Sturm
und Regen. Aus dem Auto heraus lässt es sich schön ansehen und wir sind froh,
eine Alternative zum Dachzelt zu haben. Nach 30 Minuten ist das Heftigste
vorüber und wir verbringen noch einen schönen Abend. Die Garden Route ruft, was
für uns bedeutet, dass wir wieder einen Tag mit vielen km vor uns haben. 650 km
um genau zu sein. Da wir es aber kaum erwarten können, unser „Haus am Strand“
wieder zu sehen, machen wir uns zeitig auf den Weg und fahren durch einsame
Gegenden mit wenig Verkehr. Da es so schön war durchqueren wir nochmal eine
Gewitterfront und freuen uns über den Regen. In Südafrika herrscht gerade
absoluter Wassermangel und es gibt für viele Gegenden Wasserrationierungen. So
z.B. in Kapstadt und Umgebung. Wir wittern eine Abkürzung und verlassen die
Autobahn in Uniondale, um quer runter zur Gardenroute zu fahren. Die nächsten
1,5 Stunden verbringen wir nicht wie geplant auf einer Abkürzung, sondern
fahren durch das Hochland und überqueren zwei Pässe. Die gesamte Strecke ist
eine Sandpiste und schlängelt sich auf winzigen Sträßchen durchs Gebirge.
Obwohl wir nach 500 km eigentlich gerne am Ziel ankommen würden, macht es
mächtig Spaß mal wieder etwas abenteuerlich durch die Gegend zu düsen. Somit
haben wir weder Zeit noch Kilometer gespart, aber der Spaßfaktor war extrem
hoch. Das „Haus am Strand“ in Wilderness empfängt uns mit sonnigen 27°C und
Delphinen, die direkt vor unserem Balkon vorüber ziehen und in den Wellen
surfen. Wir sind mal wieder extrem begeistert und können uns im Moment nicht
vorstellen, dieses tolle Gästehaus jemals wieder zu verlassen.
04.11.17 Wilderness – Kapstadt
Auch dieser Aufenthalt im „Haus am
Strand“ geht wieder viel zu schnell zu Ende. Es gibt nicht viel Spannendes zu
erzählen, wir haben hier entspannt und die örtliche Gastronomie ausgiebig
getestet. Die „blue Olive“ hat einen neuen Besitzer und ein neues Konzept. Wir
sind angenehm überrascht. Hier gibt es eine tolle moderne südafrikanische Küche
und das zu sehr angenehmen Preisen. Wir haben für zwei 3-Gang-Menüs mit
entsprechenden Getränken 45 Euro gezahlt. Das schaffen wir in der Ortenau
nicht. Am letzten Abend waren wir in unserem Lieblingsrestaurant „the Girls“
Dieses entspricht in etwa dem Almstüble in Oberkirch-Ödsbach und wir wurden
kulinarisch in Verzückung versetzt. „the Girls“ hat schon mehrfach Preise
gewonnen und hat in den fünf Jahren, seit wir zum ersten Mal dort waren, nicht
nachgelassen. Im Gegenteil!!! Ich hatte Roxanne, der Küchenchefin, versprochen,
sie wieder in der Küche zu besuchen, wenn wir wieder im Lande sind. Leider war
sie nicht da. Aber der Kellner hat uns wieder erkannt. Was natürlich auch schön
ist. Die Fahrt nach Kapstadt führt uns an
Hermanus vorbei. Dieser Ort ist bekannt dafür, dass man direkt an der
Uferpromenade Wale aus nächster Nähe sichten kann. Was wir bestätigen können.
Wir laufen gerade Richtung Mittagessen und sehen eine Kuh mit Kalb (Wale)
direkt am Ufer. Da uns das Mittagessen erstmal wichtiger ist, wollen wir danach
erst auf Fotopirsch gehen. Hhhmmmmmm…… manchmal sollte der Nahrungsaufnahme
nicht so viel Beachtung geschenkt werden. Ok, ok…. Das fällt uns beiden schwer…
wäre aber im Bereich des Möglichen gewesen. Bis wir fertig sind haben sich
Mutter Wal und Baby Wal vom Acker gemacht und der Rest der Verwandtschaft lässt
sich nicht blicken. Na klasse…… Suuuuuper…. Wir stehen also am Ufer und suchen
und suchen und nixt…. Absolut nix….. Wir reden uns schön, dass wir in den
letzten Wochen mit vielen Tiersichtungen beschenkt wurden und fahren irgendwann
Richtung Campsite weiter. Aber irgendwie ist es doch doof, dass wir nicht
nochmal Wale gesichtet haben. Was lernen wir daraus… erst fotografieren, dann
ans Essen!!! Auf der Campsite kommt nun eine Mammutaufgabe auf uns zu. Den
Camper auszuräumen, alles was sich an Gerödel angesammelt hat zu entsorgen oder
in die Taschen zu packen. Da wir das Fahrzeug halbwegs ordentlich abgeben
möchten, ist es nicht in 30 Minuten erledigt. Gott sei Dank haben wir in
Wilderness einen Großteil unserer Kleidung und die restlichen Lebensmittel im
Gästehaus gelassen. Die Eigentümerin wird die Sachen an die Angestellten
verteilen. So müssten wir „eigentlich“ Platz übrig haben…. Wie gesagt,
„eigentlich“. Irgendwie haben sich schon wieder Mitbringsel angesammelt, von
denen wir schon fast nicht mehr wussten, dass wir sie gekauft haben. Da uns in
Kapstadt noch ein großer Einkaufsbummel bevor steht, entsorgen wir also was geht.
Beim Betten abziehen finden wir auch noch Nudeln (ungekocht) aus der Packung,
die auf der Sandpiste gemeinsam mit der Milch und dem Tee durch den Camper
geflogen sind. Wir wundern uns nur, wie die Nudeln UNTER unsere Matratze
gekommen sind. Somit ist auch geklärt, woher unsere Rückenschmerzen kommen. Wir
sind halt sozusagen „Prinz & Prinzessin auf der Nudel“. Die Übergabe des
Campers am Folgetag ist schnell erledigt. Der Manager und der Werkstattleiter
sind froh, dass äußerlich erstmal kein Schaden zu sehen ist. Dass allerdings das
Schubladensystem und der Zwischenboden vom Laderaum komplett im Eimer sind wird
ihnen hoffentlich erst in ein paar Tagen klar. Nach einem ersten Einkaufsbummel
in Kapstadts größter Mall sind wir beide schon wieder gestresst. Unglaublich,
wie viele Menschen auf einem Fleck sein können…. Und die Lautstärke! Wir sind
leicht überfordert und froh, nach eineinhalb
Stunden diesen Ort der Hektik zu
verlassen und Richtung Weinlands zu fahren. Das kleine Weingut „Jacaranda“
gehört Birgit Schmiederer-Reiser und ihrem Mann René. Wir kennen sie seit 2015
und freuen uns sehr, die beiden wieder zu treffen. Birgit kommt aus Bad
Peterstal, René aus der Schweiz. Sie haben sich vor acht Jahren den Traum vom
eigenen Weingut erfüllt, nachdem sie viele Jahre in Asien als Weingroßhändler
gearbeitet haben. Da sie auch entzückende Gästehäuser haben, haben wir uns für
eine Nacht bei ihnen eingemietet. Wellington liegt am Rande der Weinlands und
ist von Kapstadt aus in ca. 45 Minuten erreichbar. Wir genießen den Pool,
spielen den Hund müde und gehen zum Abendessen auf ein Nachbarweingut mit einem
sehr, sehr guten italienischen Restaurant. Wir sitzen auf der Terrasse und der
Stress des Tages, mit den vielen Menschen, fällt von uns ab. Das liegt zum
einen wohl an der traumhaften Umgebung…zum anderen wohl am guten Essen.
Wir treffen Birgit, Rene und deren
Freunde Bernhard und Helen aus der Türkei (Schweizer mit sonnigem Ruhesitz)
noch auf einen Absacker. Wir alle sind auf die eine oder andere Art
Weltenbummler, so dass wir alle viel zu erzählen haben. Nach dem reichhaltigen
Essen beim Italiener freuen wir uns zudem über einen Mirabellenschnaps aus dem
Schwarzwald. Da wir den guten Willi von Helmut zuhause vergessen haben, läuft
uns das Mirabellenwasser nach elf Wochen geschmeidig die Kehle runter. Hhhmmmmm
lecker!!! Das aller- allerbeste Frühstück in ganz Afrika!!!! Bei Birgit gibt es
tatsächlich das beste und reichhaltigste Frühstück, welches wir in den ganzen elf
Wochen bekommen haben. Zudem auch noch richtiges Brot, was hier echt nicht
selbstverständlich ist. Doch auch hier kommt der Abschied viel zu bald. Wir
freuen uns aber auf die Weindegustation im „Barrique in Oberkirch“ im kommenden
Mai. Da werden wir die beiden wieder sehen. Kapstadt fordert uns und unseren
Geldbeutel auf den letzten Meter, sozusagen. Auf der Suche nach den Mitbringseln
für die Kinder machen wir uns zum Vollhirsch und jagen von einem Outlet-Store
zum anderen. Es sollte einen Volkshochschulkurs geben mit dem Titel: „Schuhe
kaufen einfach gemacht…. Für Eltern und Patentanten“ Wir versuchen per
What´sApp und Telefon Kontakt aufzunehmen. Lassen uns Bilder schicken und
müssen dennoch nochmal in Deutschland anrufen. Es gilt die richtigen Marken,
Größen und Farben kurzfristig abzuklären. Wir tun unser Bestes und die
Kreditkarten glühen. Somit ist auf jeden Fall gewährleistet, dass unsere
Reisekasse auch bis zum letzten Euro geleert wird. Achim schafft es tatsächlich,
sich noch ein T-Shirt der Südafrika-Springboks (Rugby-Nationalmannschaft) zu
besorgen. Wir lassen uns die beiden letzten Tage durch Kapstadt treiben,
genießen den fantastischen Blick auf den Tafelberg vom Bloubergstrand-Strand
(kein Schreibfehler) und sind von den Kite-Surfer begeistert. Hunderte surfen
und die bunten Kite-Segel sehen einfach nur klasse am leuchtend blauen Himmel
aus. Dahinter der Tafelberg….einfach eine tolle Postkartenkulisse. Da
zeitgleich zu uns auch noch vier Ehepaare aus Oberkirch hier sind, freut es uns
sehr, dass wir es schaffen uns am vorletzten Abend mit einigen davon zu einem
gemütlichen Abendessen zu treffen. Es tut sehr gut, bekannte Gesichter zu
sehen, so weit weg von der Heimat. Wir verbringen einen klasse Abend an der
bekannten V & A Waterfront, der Amüsiermeile von Kapstadt. Der Hafen wurde
nach der damaligen englischen Königin Queen Viktoria und ihrem Ehmann Albert
benannt. Heute befinden sich auf dem Hafengelände Souvenirläden, unzählige
Restaurants und eine sehr, sehr schöne Shopping-Mall. Straßenkünstler singen
oder bieten ihre Kleinkunst zum Besten. Hier lässt es sich sehr gut aushalten
und es gibt immer viel zu sehen und zu hören. Zeit Abschied zu nehmen….. Unseren
letzten Abend verbringen wir im Restaurant „HomeSpun“ in Bloubergstrand. Auf
dem Weg zum Flughafen werden wir beide im Auto ganz still. Jeder verabschiedet
sich innerlich auf seine Weise von dieser Reise und von diesem Kontinent. Der
Abschied fällt uns sehr schwer und der Gedanke an die Rückkehr ist irgendwie
unwirklich. Wir könnten uns beide gut vorstellen, noch weitere Wochen auf der
Reise zu sein. Dennoch ist natürlich die Sehnsucht nach Sarah und Katharina,
unseren Eltern und Familien und den Freunden groß.
An
folgende Personen erinnern wir uns besonders gerne:
Katharina
aus der TV-Serie „am Kap der wilden Tiere“
Gerd
& Sophia, John und Georg & Isabell aus Südafrika
Moni
u. Clemens aus Mainz ( wir freuen sehr uns auf ein Wiedersehen!!!)
Conny
u. Hardy aus Villingen-Schwenningen (Arbeitskollegin von Alex B.)
Della
u. John aus Colorado/USA
Franzi
u. Markus aus Nürtingen
Otto
Bertolini von der Berufsfeuerwehr Windhuk
Toya
DeLazy, bekannte Südafrikanische Sängerin
Lexi
aus Namibia und Peter aus Südafrika und ihre Kollegen vom Videodreh
Liz
von der Blue Footprint Lodge
Ehe
wir uns im Blog verabschieden hier noch ein paar Zahlen und Daten zu unserer
Reise:
5
Länder in 78 Tage,
25 Übernachtungen im Dachzelt / 53 in B&B oder Lodge
25 Übernachtungen im Dachzelt / 53 in B&B oder Lodge
Temperaturbereich:
-4° bis 46°C
15.544
km, 4472 Foto´s, 65,38 gelesene Bücher
80
kg Gepäck am Hinflug, 77 kg am Heimflug
Das
meist gesuchte Lebensmittel: Sparkling Tablewater (Mineralwasser mit
Kohlensäure)
Das
schlechteste Produkt: Kleenex Taschentücher in „Seidenpapier-Qualität“
Die
beste Alternative dazu: Küchenpapier-Rollen
Die
schönste Tierbegegnung: Die Elefanten direkt bei uns am Camper
Die
übelste Erfahrung: Korruption an der Grenze, stecken bleiben im Wasser
Das
beste Essen: Zebra-Schnitzel und Kudu-Steak
Blogbesucher:
6.485 (10.11.17) aus 17 Länder: Deutschland, USA, Russland, Namibia, Südafrika,
Ukraine, Schweiz, Österreich, Lettland, Großbritannien, Mosambik, Israel, Spanien, Botswana, Indien, Thailand und Pakistan.
Wir
wurden beschenkt mit der Möglichkeit unseren großen Traum in die Tat
umzusetzen. Das Zutun unserer Arbeitgeber und die Unterstützung unserer
Familie, die uns den Rücken freigehalten hat, war uns sicher und hat uns mit
ruhigem Gewissen auf die große Reisen gehen lassen. Wir wissen, dass eine
derartige Auszeit nicht selbstverständlich ist. Wir haben unsere Chance genutzt
und konnten unseren Traum leben. Unsere geplante Reise konnte, bis auf einen
Tag, wie vorgesehen durchgeführt werden. Wir wurden verschont von –größeren-Fahrzeugpannen
und Unfällen. Krankheiten und Wehwehchen haben unsere Urlaubsfreude nicht
getrübt. Die Reisekasse wurde nur geringfügig überzogen….damit können wir gut
leben. Traumhafte Landschaften haben sich uns offenbart, unglaubliche
Begegnungen mit Tieren haben uns den Atem geraubt und uns tief beeindruckt.
Liebenswerte Menschen sind uns begegnet und haben sich einen Platz in unserem
Herz gesichert. Wir haben also allen Grund dem Herrgott für diese traumhafte
Zeit und unsere gesunde Rückkehr dankbar zu sein.
Wir Danken dem Herrgott für dieses Geschenk des uneingeschränkten Gefühls von Freiheit. Zum ersten Mal in unserem
Leben brauchten wir nur auf uns achten. Kein Beruf der uns fordert, kein Nebenjob
und kein Ehrenamt das uns in Beschlag nimmt. Die Sorgen um unsere Familien sind Dank derer Unterstützung in weite Ferne gerückt. Innerhalb unseres zeitlichen
und finanziellen Rahmens waren wir uneingeschränkt frei in unseren
Entscheidungen und frei in unserem Tun. Es ging nur um uns…. Dieses Gefühl ist
für uns das größte Geschenk und die wichtigste Erfahrung aus diesem
Traumurlaub. Wir wünschen Euch allen einmal im Leben diese Chance zu bekommen
und dieses wunderbare Gefühl selbst zu erfahren.
Es
war uns eine große Freude Euch mit auf unsere große Reise zu nehmen!
Herzlichst
Melanie und Achim
Hallo Melanie, hallo Achim! Euch schöne und spannende Tage und Wochen! Genießt es und kommt gut zurück. Gruß aus Oberkirch. Roland.
AntwortenLöschenNa; hoffentlich geht's Euch gut. Weiterhin schöne Tage!
AntwortenLöschenIhr Lieben, wie schön von Euch zu lesen! Da staune ich nicht schlecht, was sich da in den letzten 3 Wochen alles zugetragen hat... Ich werde das weiter verfolgen und grüße Euch von Herzen! Dicker Drücker, Kathrin
AntwortenLöschenIch bin zwar nicht im Himba-Dorf, aber traditionell gekleidet bin ich auch. (oben blau, unten weiß, mittig ein rotes Plus!). Wie schön, daß Achim diese ganz spezielle Kleidung für ein gutes Stückchen Zeit hinter sich lassen kann. Ich wünsche Euch weiter eine gute Reise, denn es macht Spaß, weil die Welt eben doch bunt ist. Gruß!! sanitäter peter
AntwortenLöschenBeeindruckende Reise und die Victoriafalls sind sicher umwerfend. @Achim: lebt der betreffende Scheiß-Affe noch, oder hast Du ihn schon gegrillt? :-)
AntwortenLöschenViele Grüße Jürgen
AntwortenLöschenmensch
melli, ihr könntet ja einen ganzen Reisebericht zusammenstellen (für ne Zeitschrift wie Outdoor) Echt spannend!Euch Beiden noch weiterhin tolle Tage, ohne lockere Steckverbindungen, Hubbelpisten und Pannen;) Viele liebe Grüße Annette,Michael& KIDS